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Harzer Schmalspurbahnen Im Dezember soll die erste Dampflok in die gläserne Werkstatt in Wernigerode rollen

Das Land bezuschusst den Neubau mit rund 450.000 Euro. Die HSB kündigen ein „Lern- und Erlebnisgelände“ für Touristen an.

Von Uta Müller 22.07.2021, 13:57
Auf dem Gelände der gläsernen Dampflokwerkstatt soll eine Eisenbahn-Lern- und Erlebniswelt entstehen.
Auf dem Gelände der gläsernen Dampflokwerkstatt soll eine Eisenbahn-Lern- und Erlebniswelt entstehen. (Foto: Uta Müller)

Wernigerode/MZ - Im Dezember soll die erste Dampflok in die gläserne Werkstatt der Harzer Schmalspurbahnen (HSB) in Wernigerode einrollen. Spätestens im Sommer nächsten Jahres sollen Kinder an kleinen Loks vor der Werkstatt spielen können.

Dann soll die sich derzeit im Bau befindliche Dampflokwerkstatt ein attraktives Außengelände bekommen: Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD) hat gestern einen Förderbescheid in Höhe von genau 448.471,73 Euro an den Geschäftsführer der HSB, Matthias Wagener, überreicht.

Mit dem Geld bezuschusst das Land die touristisch orientierte Gestaltung der Außenflächen der neuen Dampflokwerkstatt, welche derzeit zentrumsnah auf dem Wernigeröder Ochsenteichgelände errichtet wird.

Die Harzer Schmalspurbahnen seien ein Aushängeschild für Sachsen-Anhalt und würden zu den stärksten Besuchermagneten im Harz gehören, sagt Willingmann. Gerade die schnaufenden Dampfrösser würden bei Jung und Alt gleichermaßen für Begeisterung sorgen.

„Die Förderung ist gut angelegt, um das Top-Reise-Ziel Wernigerode touristisch weiter aufzuwerten.„

Wirtschaftsminister Armin Willingmann (SPD)

Deshalb sei es gut, dass auch das Außengelände der neuen gläsernen Dampflokwerkstatt künftig zum Spielen, Verweilen und Erleben einladen werde. „Diese Förderung aus dem Wirtschaftsministerium ist gut angelegt, um das Top-Reise-Ziel Wernigerode touristisch weiter aufzuwerten und die Weichen nach Corona wieder auf Wachstum zu stellen“, so der Wirtschaftsminister bei seinem Besuch.

Wernigerode solle sich als eines der Kraftzentren für Tourismus weiterentwickeln, und mit einer Lern- und Erlebniswelt Eisenbahn solle ein weiterer touristischer Anziehungspunkt entstehen. Für insgesamt gut 470.000 Euro wird die HSB die Außenanlagen der neuen Werkstatt am zentrumsnahen Wernigeröder Ochsenteich als touristisches Lern- und Erlebnisgelände gestalten, um die Dampflok-Technik für die Besucher noch besser erfahrbar zu machen.

Die vorgesehene Außengestaltung soll das Kernelement „Dampfloktechnik“ für Groß und Klein auf besondere Weise erlebbar machen und Gäste bereits aus der Ferne anlocken, erklärt HSB-Sprecher Dirk Bahnsen.

Geplant seien in diesem Zusammenhang insbesondere spielerische Bereiche für Kinder, die über die Technik hinaus auch das 140,4 Kilometer lange Streckennetz der HSB veranschaulichen sollen. Aber auch für Erwachsene werden interessante Einblicke durch die Präsentation von Originalbauteilen einer Dampflok geboten, um technisches wie physikalisches Wissen praxisorientiert zu vermitteln, so Bahnsen.

Über abwechslungsreiche Lern- und Spielinhalte für alle Altersgruppen rund um die Themen „HSB“ und „Dampflok“ hinaus, werde das kommunale Bahnunternehmen auf dem Gelände am Ochsenteich aber auch die touristischen Highlights der Harzregion auf verschiedenen Schautafeln präsentieren.

Hierbei ist ebenfalls die Darstellung verschiedener Themenkomplexe wie beispielsweise „Der Wald im Wandel“ oder die Weltkulturerbestätten im Harz sowie seiner Umgebung vorgesehen. „Darüber hinaus wird das Außengelände so gestaltet, dass es für Feste und Veranstaltungen genutzt werden kann“, sagt HSB-Sprecher Bahnsen.

Wirtschaftsminister Willingmann (vorn rechts) überreicht HSB-Geschäftsführer Matthias Wagener (vorn links) in Anwesenheit von Peter Gaffert (hinten links) und Christian Klamt (hinten rechts) den Förderbescheid.
Wirtschaftsminister Willingmann (vorn rechts) überreicht HSB-Geschäftsführer Matthias Wagener (vorn links) in Anwesenheit von Peter Gaffert (hinten links) und Christian Klamt (hinten rechts) den Förderbescheid.
(Foto: Uta Müller)

Auch die Werkstatt selbst werde für Touristen zugänglich gemacht. Wirtschaftsminister Armin Willingmann hat sich persönlich über den Baufortschritt im Inneren der gläsernen Werkstatt informiert. Über einen separaten Eingang sollen Besucher von einer Empore aus zukünftig das Zerlegen der Bahnen beobachten und sich über die Dampfloks informieren können. Ein Atrium inklusive Souvenirladen und zwei Aussichtspunkte, mit Blick auf die Altstadt von Wernigerode, das Schloss und den Harz, runden das Erlebnis ab.

Bisher haben die Wartungsarbeiten für die Harzer Loks im thüringischen Meiningen stattgefunden, was pro Lok zu Kosten von bis zu einer Million Euro geführt habe. Doch mit dem Bau der neuen Werkstatt soll dies in Zukunft zum Teil in Wernigerode erfolgen.

Meiningen bleibt dabei aber weiterhin Partner, und auch die 1920 errichtete Werkstatt am Westerntor-Bahnhof werde weiter für Reparaturen genutzt, sagt HSB-Sprecherin Heide Baumgärtner. Schon im Dezember dieses Jahres soll an den ersten Dampfloks in der 6.000 Quadratmeter großen Halle geschraubt werden.

Dies solle zu geringeren Kosten bei der Instandsetzung der 25 Dampfloks führen. Bevor eine Dampflok in die Halle einrollen kann und die vier Kräne und drei Arbeitsflächen endgültig in Betrieb genommen werden können, muss zunächst die Infrastruktur der Außenanlage fertiggestellt werden. Denn ohne Gleise nützen auch die schönsten Dampfloks nichts.