"heimatbewegen" Gut Ziegenberg in der Burgstraße Ballenstedt: Verein "heimatbewegen" plant Café und Pension

Ballenstedt - Anneke Richter stellt einen Teller mit selbst gebackenen Zimtschnecken auf den Küchentisch. „Ein traditionell schwedisches Gebäck“, sagt Nicole Müller. Und in Schweden, da habe alles angefangen, was jetzt Ballenstedt bereichern soll: „heimatbewegen“.
So nennt sich der neue Verein, für dessen Gründung die Idee bei einem gemeinsamen Urlaub in Schweden geboren wurde. Da dachten die beiden Frauen nämlich an ihr Zuhause. Sie sprachen darüber, „dass man mal etwas machen müsste“, um die Stadt noch lebenswerter zu gestalten: „Es gibt so eine Mecker-Mentalität, aber wir wollten selbst etwas machen, im Freundeskreis gibt es viele kreative Köpfe“, sagt Anneke Richter. „Man kann nicht immer darauf warten, dass andere etwas tun. Man muss selber aktiv werden.“
Fördermittel des Leader-Programms in Aussicht
Mit einer „Heimatherberge“ soll ein erster Schritt getan werden. Die Herberge, die auf dem Gut Ziegenberg in der Burgstraße entstehen soll, ist gedacht als einfache Übernachtungsmöglichkeit mit Frühstücksangebot und Café - ein Anziehungspunkt für Ballenstedter, Gäste und Besucher. Auf der Liste des Leader-Förderprogramms steht „heimatbewegen“ mit seinem Fördermittelantrag weit vorne. Für den Aufbau seiner „Heimatherberge“ könnte er 250.000 Euro bekommen, muss aber 50.000 Euro selbst aufbringen.
„Wir wollen Beschäftigung, Bildung, Inklusion und ein Miteinander der Generationen in unserer Stadt ermöglichen und leben“, heißt es auf der Internetseite des Vereins. „Touristen, Einwohner, Vereine sollen sich auf dem Hof zusammenfinden können“, sagt Nicole Müller. Dafür gibt es unter anderem Schritt zwei, das „Heimatlabor“, das der Verein als einen Ort anbieten will, in dem Ideen geschmiedet und umgesetzt werden können. „Die Leute sollen kommen und Ideen entwickeln. Der Verein steuert dafür die Infrastruktur und sieht sich als Begleiter“, erklärt Nicole Müller.
Werkstätten können gemeinschaftlich genutzt werden, so eine weitere der vielen Ideen, die die anfangs sechs jungen Frauen beschäftigt, die „heimatbewegen“ ins Leben gerufen haben.
Gründerinnen betonen soziale Gemeinschaft
„Wir müssen uns ins Bewusstsein rufen, was wir hier haben“, betont Nancy Ziegenhorn, eine der Mitbegründerinnen des Vereins. Sie meint damit nicht nur die hübsche Kleinstadt und ihre Lage direkt am Wald. Gemeinschaft müsse wieder anders wahrgenommen werden.
„Jedes Kind sollte etwas zu essen haben“, sagt sie angesichts der Kinderarmut, die es auch in Ballenstedt gibt. Auf dem Gelände, das der Verein künftig nutzen will, gebe es Kleingärten, die auch erhalten bleiben sollen. Obst und Gemüse aus diesen Gärten könnte aber vielleicht für ein gemeinsames Kochen von Kleingärtnern und Verein für bedürftige Kinder verwendet werden.
„Teilen ist ein großer Gedanke“, sagt Nancy Ziegenhorn. Er bestimmt den Weg, den der Verein nehmen will. Auf dem „Heimathof“ ließe sich auch eine Möglichkeit zum Kleidertausch einrichten, auch eine Fahrradwerkstatt, in der Kindern gezeigt wird, wie sie ihr Velo wieder flottmachen können.
Auch Büros müsse man ja nicht alleine nutzen, sondern könnte sich den Raum mit anderen teilen. Ein Modell, das bislang vor allem in Großstädten praktiziert wird. Es könnte auch im Kleinen funktionieren, meinen die Frauen. Weil viele pendeln und Arbeitsplätze haben würden, wo sie nicht ständig vor Ort sein müssten. (mz)
