Großer Ziegenberg in Ballenstedt Großer Ziegenberg in Ballenstedt: Wird Fachhochschule Polizei Aschersleben neuer Nutzer?

Ballenstedt - Viele Ballenstedter haben gehofft, mit der Ausrichtung der Landesgartenschau im Jahr 2022 würde sich eine neue Nutzung für den Großen Ziegenberg ergeben. Doch nach der gescheiterten Bewerbung bleibt die Frage, was aus dem weitgehend leer stehenden Gebäudekomplex werden soll. Während der - ebenfalls abgelehnte - Mitbewerber Blankenburg den Schwung aus seiner Bewerbung nutzen und zwei Parks in der Stadt wiederbeleben will, ist das beim Großen Ziegenberg in Ballenstedt ausgesprochen schwierig.
Nutzung als Polizeischule?
Die Diskussionen über die Probleme der Fachhochschule der Polizei in Aschersleben, ihre vielen Schüler - 700 Polizeianwärter sollen es in diesem Jahr insgesamt sein - in der Stadt unterzubringen, haben nun den Ballenstedter Bernd Kamla auf den Plan gerufen. Er gehört zum „Arbeitskreis Bürger für Ballenstedt“ und hat den Vorschlag gemacht, dass der Große Ziegenberg doch auch als Landespolizeischule genutzt werden könnte.
„Das Objekt ist sehr groß, baulich aber zur Zeit noch relativ in Ordnung“, sagt Kamla. „Die Gebäude und die umliegenden Flächen - insgesamt 34 Hektar - wären bestens geeignet für eine Polizeischule in Sachsen-Anhalt“, sagt der Ballenstedter.
Hilfe vom Land gefordert
Der Komplex steht seit Mitte der 90er Jahre unter Denkmalschutz; er dürfe nicht dem Verfall preisgegeben werden, sagt Kamla, der deshalb die Forderung der Stadt Ballenstedt für berechtigt hält, dass das Land bei der Suche nach einer nachhaltigen Lösung Unterstützung leisten müsse, weil die Stadt und auch der Landkreis damit überfordert seien.
Mit dem Land gibt es laut BAL-Geschäftsführer Jan Lämmerhirt - die BAL Stadtentwicklungsgesellschaft ist 100-prozentige Tochtergesellschaft der Stadt und Eigentümerin großer Teile des Geländes - seit einiger Zeit Kontakt, Ende April war auch Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) in Ballenstedt, um sich selbst ein Bild vom Großen Ziegenberg zu machen.
Übungsgelände
„Ideen sind gefragt“, sagt Kamla, der das Gelände am Rand der Stadt, umgeben von Wald, für tauglich hält, eine größere Schule aufzunehmen. Zumal „in Sachsen-Anhalt und insgesamt in ganz Mitteldeutschland großer Bedarf an ausgebildeten Polizeikräften“ bestünde. Mit dem Vorschlag wäre eine „Problemlösung auf längere Zeit möglich“, glaubt der Ballenstedter.
Und was hält die Polizei selbst davon? Der Rektor der Fachhochschule, Frank Knöppler, verweist ans Innenministerium in Magdeburg. Von dort war bislang keine Stellungnahme zu erhalten. Aber fremd ist den Verbrechensbekämpfern das Areal nicht - mit seinen leer stehenden Gebäuden wird es von der Polizei als Trainingsgelände zur Terrorbekämpfung und für Übungen bei Amoklagen genutzt. (mz)
