Fussball-Landesliga Fussball-Landesliga: Ein Punkt beim Schlusslicht

Thale - Von der Papierform her reisten die Landesliga-Kicker von Stahl Thale mit einer leichten Favoritenstellung zum Schlusslicht Kreveser SV. Aber starke Personal-Probleme der Thalenser, besonders in der Abwehr, und die aufsteigende Form der Altmärker deuteten darauf hin, dass die Begegnung zu einer Partie auf Augenhöhe werden könnte. Irgendwie hatte es Trainer Ingo Vandreike doch geschafft, eine spielfähige Mannschaft zu nominieren, die drauf und dran war, mit einem möglichen Auswärtssieg im Gepäck die weite Heimreise zu verschönern. Aber die Mannschaft wurde für ihr couragiertes Auftreten nicht belohnt, denn am Ende trennten sich beide Teams 1:1.
70 Minuten spielte Stahl in Unterzahl – Patrick Mämecke sah nach einem Allerweltsfoul völlig überraschend rot (23.) – und bestimmte dennoch über weite Strecken das Spielgeschehen. „Trotz Unterzahl haben wir heute klar zwei Punkte verschenkt“, sah Vandreike das Ergebnis, obwohl er noch vor Tagen schon mit einer Punkteteilung zufrieden gewesen wäre. Er sah aber einen Gastgeber, der spielerisch und konditionell nicht viel zu bieten hatte und großzügig durch zweifelhafte Entscheidungen vom Schiedsrichter gegen Thale bevorteilt wurde. Schon in der Anfangsphase war die Thalenser Führung möglich, als Spielmacher Kai Rathsack zum Schuss kam, KSV Torwart Björn Diezel per Fuß noch abwehren konnte und der Nachschuss abgeblockt wurde (4.). Mitten in diese Drangperiode bekam Krevese einen fragwürdigen Freistoß zugesprochen, den Mario Weihrauch zum 1:0 nutzte. Der Ball setzte dabei noch einmal auf, änderte leicht seine Richtung und rutschte unglücklich von der Schulter von Keeper Nico Picek ins Netz (15.). Aus dem „nichts“ heraus lag Krevese plötzlich vorn und hatte nun einige Vorteile, die durch die rote Karte noch begünstigt wurden. Selbst der einheimische Coach Holm Hansens sah den Platzverweis als überzogen an, war aber zur nächsten wichtigen Entscheidung anderer Meinung. „Erst nach lautstarken Protesten entschied der Unparteiische auf Strafstoß“, ärgerte er sich, nachdem Christoph Klöppel von Tino Krüger im Strafraum klar gefoult worden war. Elfmeterspezialist Artjoms Lonscakovs verwandelte zum verdienten 1:1-Ausgleich (33.). Die Harzer gewannen wieder Oberwasser, aber außer einem Kopfball von Florian Köhler (40.), einem Distanzschuss von Andreas Dub (42.), der mit Libero Enrico Kaye und Marcel Tietze die Dreier-Abwehrkette bildete, und einem Freistoß von Rathsack (44.) passierte bis zur Pause wenig Aufregendes.
Nach dem Seitenwechsel schien sich die Fußballweisheit zu bestätigen, dass es sich gegen zehn Mann schwerer spielen lässt als gegen elf. Thale war weiter tonangebend. Zwar musste Picek zunächst gegen Weihrauch stark parieren (52.), aber in der Folge eröffneten sich Chancen für Florian Köhler (57.), Klöppel (60.) und Rathsack (64.).
„Ruhe bewahren, über außen spielen, Tempo hochhalten“, unterstützte Vandreike sein Team von der Trainerbank, das kräftemäßig sicherlich schon am Limit spielte. Plötzlich hatten die Altmärker gute Möglichkeiten, aber Picek konnte seinen Kasten mit starken Leistungen gegen Manuael Neumann (69.) und Nils Pieper (76.) sauber halten. Kurz vor Schluss vergab Krüger für Krevese kläglich (85.) und wenig später blieb der Pfiff aus, als Andy Lippert im Strafraum umgestoßen wurde (88.). „Der Wille war da, aber wir belohnen uns nicht wirklich“, sagte Kreveses Coach nach dem Spiel. Er empfand das Remis als leistungsgerecht und begründete das bisher eher mäßige Saison-Abschneiden mit argen Besetzungsproblemen. „Wenn man personell auf dem Zahnfleisch kraucht und mit dem letzten Aufgebot antreten muss, dann ist in der Landesliga nichts zu holen“. Thale weiß davon ein Lied zu singen. (mz)
Thale: Picek – Tietze, Kaye, Dub, Mämecke, Broders, Klöppel (78. A. Lippert), Rathsack, Lonscakovs, F. Köhler, R. Köhler (67. Michaelis)