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Feuer in Seniorenwohnungen Feuer in Heinrich-Julius-Straße Halberstadt: Rettung der Bewohner war Kraftakt für Feuerwehr

Von Benjamin Richter 21.01.2019, 09:49
Als die Feuerwehr in der in Heinrich-Julius-Straße in Halberstadt eintrifft, steht eine Wohnung im dritten Stockwerk lichterloh in Flammen.
Als die Feuerwehr in der in Heinrich-Julius-Straße in Halberstadt eintrifft, steht eine Wohnung im dritten Stockwerk lichterloh in Flammen. Polizeirevier Harz

Halberstadt - Bei einem verheerenden Wohnungsbrand in Halberstadt ist am Freitagabend ein 70-Jähriger ums Leben gekommen. 23 Menschen wurden verletzt, wie die Polizei am Wochenende mitteilte. Von ihnen mussten acht in umliegende Krankenhäuser gebracht werden, um behandelt zu werden.

Das Feuer war nach Polizeiangaben um 18.35 Uhr in einer Wohnung in der dritten Etage des sechsstöckigen Plattenbaus in der Heinrich-Julius-Straße ausgebrochen. Nach MZ-Informationen handelt es sich um ein Haus mit Wohnungen für betreutes Wohnen des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Halberstadt.

Feuer brach in dritter Etage des sechsstöckigen Plattenbaus aus

Als die Feuerwehr an dem Gebäude eintraf, brannte die Wohnung lichterloh. „Der Brandraum befand sich zu diesem Zeitpunkt im Übergang zur Vollbrandphase“, schilderte der Pressewart der Halberstädter Wehr, Lars Hartmann. „Flammen schlugen auf einmal aus dem Balkonfenster.“

Die Retter mussten löschen und zugleich Bewohner ins Freie bringen - eine Herausforderung, wie Hartmann berichtete: „Während der laufenden Brandbekämpfung wurde der Hauseingang evakuiert und alle weiteren Wohnungen kontrolliert. Da es sich um ein Objekt mit Wohnungen des betreuten Wohnens handelte, war es nur mit einem enormen Personalaufwand möglich.“

Menschen wurden zum Teil aus Wohnungen getragen

Die Feuerwehrleute mussten bettlägerige und pflegebedürftige Menschen demnach zum Teil aus ihren Wohnungen tragen oder stützen. „Die jüngste evakuierte Bewohnerin ist 85 Jahre alt“, gab ein Polizeisprecher zu bedenken. Die älteste sei 101 Jahre alt.

Da die Rettung aus der Todesgefahr der stark verqualmten Flure nur mit Atemschutzgeräten möglich war, rief die Halberstädter Wehr die Kameraden aus Harsleben und Wegeleben mit der Ausrüstung zu Hilfe. 130 Feuerwehrleute waren insgesamt vor Ort. Auch die Polizei und der Rettungsdienst beteiligten sich am Einsatz, der zwei Stunden dauerte.

Einen 70-jährigen Bewohner fanden die Feuerwehrleute im obersten Stockwerk leblos auf, sagte Hartmann. Nachdem er in Sicherheit gebracht worden war, begann der Rettungsdienst sofort mit Versuchen, ihn wiederzubeleben - jedoch ohne Erfolg. Der Bewohner sei vermutlich infolge eines Herzinfarkts gestorben, teilte ein Sprecher des Polizeireviers Harz auf Anfrage mit.

Starb der 70-Jährige an einem Herzinfarkt?

23 Bewohner wurden nach Polizeiangaben insgesamt evakuiert. Sie verbrachten die Nacht zum Samstag im Ameos-Klinikum in Halberstadt. Am Wochenende prüfte die Halberstädter Wohnungsgesellschaft, der das Haus gehört, ob die Wohnungen um jene, in der der Brand ausbrach, bewohnbar sind.

Die Brandursache ist noch unklar. Erst ab Montag kann die Polizei sie ermitteln. „Die Stelle des Brandausbruchs wurde noch nicht lokalisiert“, sagte ein Sprecher der Polizei. Die betreffende Wohnung sei beschlagnahmt und versiegelt worden. Auch die Höhe des entstandenen Sachschadens steht noch nicht fest.

„Ich habe großen Respekt für die Einsatzkräfte, die einen großen Kraftakt geleistet haben“, erklärte eine Nachbarin am Samstag. „Es war gut und beruhigend, dass die Retter so schnell zur Stelle waren.“ Eine andere Nachbarin fragt, wie es zu dem Brand kommen konnte: „Wie kann so etwas passieren? Die Ursache sollte schnell ermittelt werden.“

„Die Ursache sollte schnell ermittelt werden“

Die Feuerwehr bemängelte in ihrem Einsatzbericht, dass die Gerüchteküche in den sozialen Netzwerken während des Einsatzes hochgekocht sei. „So tauchten noch während der Lösch- und Rettungsmaßnahmen Zahlen von Verletzten und Todesopfern auf, welche weit von der Realität entfernt waren“, schrieb Lars Hartmann. Er drückte den Hinterbliebenen des Verstorbenen sein tiefstes Mitgefühl aus. (mz)