Die IT-Kosten steigen Fast eine halbe Million Euro mehr als geplant muss der Landkreis Harz draufpacken

Halberstadt/MZ - Als Auswirkungen der Pandemiebewältigung hat Dezernent Manuel Slawig in der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses die zusätzlichen Ausgaben des Kreises für den IT-Dienstleistungsvertrag beschrieben.
475.000 Euro muss die Kreisverwaltung auf die im Haushaltsjahr 2021 veranschlagten rund 2,4 Millionen Euro draufpacken. Nach dem Finanzausschuss hat auch der Kreisausschuss die Mehrausgaben gebilligt.
Zur Kontaktnachverfolgung und dem Ausstellen der Quarantänebescheide habe der Landkreis Personal und Technik gebraucht, sei für die technische Ausrüstung in Vorleistung gegangen, hieß es im Ausschuss. Das zusätzlich benötigte Geld soll aus dem Haushaltsposten fließen, der für die Bauunterhaltung an Schulen vorgesehen ist. Dabei würden keine Vorhaben gestrichen, betonte Slawig. Vielmehr habe die Verwaltung Kapazitätsschwierigkeiten, die Bauunterhaltung durchzuführen. Der Landkreis schiebe Millionenbeträge vor sich her, sagte Landrat Thomas Balcerowski (CDU).
„Es macht keinen Sinn, noch mal etwas draufzulegen, wenn wir es nicht umsetzen können“
Aus den unterschiedlichsten Gründen bekomme man Maßnahmen nicht in die Umsetzung. „Darüber müssen wir in der Haushaltsplanung für 2022 reden. Es macht keinen Sinn, noch mal etwas draufzulegen, wenn wir es nicht umsetzen können.“ Es fehle beispielsweise an Firmen, die Aufträge ausführen könnten. Dabei gehe es um die Bauunterhaltung, nicht um Investitionen, betonte der Landrat.
Maßnahmen im Zusammenhang mit Corona sind jedoch nicht der einzige Hintergrund der Mehrausgaben. Es geht dabei auch um die Umsetzung des Projekts „Landkreis der Zukunft“, das eine zunehmende Digitalisierung der Verwaltungsarbeit zum Ziel hat. Da gehe es um die technische Aufrüstung im Haus III der Landkreisverwaltung mit Datenleitungen und den dazugehörigen Anschlüssen - Voraussetzung dafür, beispielsweise die Zulassungsstelle „ins Netz zu verlegen“, wie Balcerowski erklärte.
Ämter im Online-Service etablieren
Gleiches gelte für die Führerscheinstelle und die untere Waffenbehörde. „Das sind Ämter, die erheblichen Publikumsverkehr haben“, betonte der Landrat, der dort einen Online-Service etablieren will. Wer beispielsweise in Elbingerode wohne, solle künftig nicht extra einen Tag Urlaub dafür nehmen müssen, um wegen eines Führerscheintauschs in die Verwaltung nach Halberstadt zu kommen. Bestimmte Dienstleistungen sollen online abrufbar sein, so das Ziel. Gegenüber anderen Modell-Landkreisen hinke der Harz hinterher.
Marcus Weise (CDU) regte an, Augenmerk auf die IT-Sicherheit zu legen. Der Landkreis müsse im Fall eines Hackerangriffs einen Plan haben, „wie er die Systeme schnell wieder ins Laufen bekommt“. „Je stärker wir ins Netz gehen, umso anfälliger sind wir“, so Balcerowski. Die Landkreise in Sachsen-Anhalt seien dabei im Austausch mit dem Landkreis Anhalt-Bitterfeld. Die dortige Kreisverwaltung war Mitte Juli nach einem Cyber-Angriff auf das Netzwerk komplett lahmgelegt worden.