Lebenshilfe „Es macht einfach Spaß“
Betreuerin Manuela Sielaff engagiert sich auch in ihrer Freizeit für Menschen mit Behinderung.

Weddersleben/MZ - Bewohner außerhalb ihrer Arbeitszeit zum Arzt begleiten? Mit ihnen zu dem Friseur gehen, zu dem sie gern möchten? Für Manuela Sielaff, die als Betreuerin im Haus „Duricke“ der Lebenshilfe Harzkreis-Quedlinburg in Weddersleben arbeitet, ist das gar keine Frage. Sondern eine Selbstverständlichkeit. So bringt sie Bewohner auch nach Hause zu deren Eltern, wenn diese selbst Besuche in Weddersleben nicht mehr gewährleisten können. „Ich habe auch Biografiearbeit gemacht“, berichtet Manuela Sielaff. Dafür sei sie mit den Bewohnern beispielsweise zu dem Friedhof gefahren, auf dem deren Großeltern beerdigt worden seien. Oder an Orte, wo die Bewohner aufgewachsen seien.
„Es macht mir einfach Spaß“, erklärt die 50-Jährige. „Wir haben in der Arbeitszeit nicht so die Zeit, solche Dinge zu machen. Und die Bewohner genießen es unwahrscheinlich, den Betreuer auch mal für sich allein zu haben“, fügt sie hinzu. Sie selbst motiviere „die Dankbarkeit der Bewohner“.
Für ihr besonderes Engagement ist Manuela Sielaff kürzlich mit einer Ehrenmedaille der Lebenshilfe Harzkreis-Quedlinburg ausgezeichnet worden (die MZ berichtete).
Beruflich war die Wedderslebenerin zunächst als Sekretärin tätig. Dann sei sie arbeitslos geworden, habe eine Zeit im Jugendklub in Thale gearbeitet - und sich schließlich neu orientiert, erzählt sie. 2005 begann sie eine Ausbildung zum Erzieher. „Da brauchte ich einen Nachweis über praktische Arbeit.“ Sie nahm Kontakt zur Lebenshilfe auf, kam zunächst zwei Mal pro Woche, um mit den Menschen mit Behinderung etwa spazieren zu gehen. 2007 sei daraus dann ein Volontärs-, ein Praktikumsvertrag geworden. Nach erfolgreichem Abschluss der vierjährigen Erzieherausbildung habe sie einen Arbeitsvertrag als Betreuerin erhalten.
Mit der Ausbildung hätten ihr verschiedene Wege offen gestanden, habe sie ebenso in einer Kindertagesstätte wie eben auch in der Betreuung von Menschen mit Behinderung arbeiten können. Wie sie sie bei der Lebenshilfe kennengelernt habe. „Das war komplett neu für mich. Aber es hat einfach gepasst“, sagt Manuela Sielaff.
„Die Bewohner genießen es, den Betreuer auch mal für sich allein zu haben.“
Manuela Sielaff, Betreuerin
Im Haus „Duricke“ gibt es 24 Plätze; in einer Wohngruppe leben acht Menschen. Jeder Betreuer habe eine feste Gruppe und Bezugsbewohner, für die er besonders zuständig sei, etwa Entwicklungsberichte schreibe, berichtet die Wedderslebenerin. Aber wenn am Wochenende zwei Betreuer im Dienst seien, dann kümmerten diese sich um das gesamte Haus.
Wenn gerade aus der ihr anvertrauten Gruppe Bewohner etwa aufgrund gesundheitlicher Probleme in ein Pflegeheim umziehen müssten, falle ihr das schwer. „Ich versuche, sie dann noch regelmäßig zu besuchen. “ Ebenso, wenn Bewohner in ein Krankenhaus müssten. Die Gruppe sei ein Stück Familie, „auf jeden Fall“. So helfe sie auch Angehörigen der Bewohner, wenn beispielsweise Anträge gestellt werden müssten. „Wenn irgendetwas ausgefüllt werden muss, und sie nicht klarkommen.“
Sie habe eben „das Helfersyndrom - komplett“, sagt Manuela Sielaff mit einem Lachen. Ihr Beruf sei für sie auch Hobby. „Und wenn nichts dazwischen kommt, möchte ich hier bis zur Rente bleiben“, erklärt sie und weist dabei auf das Haus „Duricke“. „Das ist erst einmal der Plan.“