Engagierter Ortsbürgermeister mit wenig Mitteln Engagierter Ortsbürgermeister mit wenig Mitteln: Ihm bleiben 1.400 Euro für 280 Seelen

Endorf - „Ich will im Dorf leben, nicht in der Stadt. Das war schon immer klar“, sagt Reimo Bialke. Vor 30 Jahren zog er von Pansfelde nach Endorf - und ist geblieben. Freunde und Familie machen den Ort für ihn liebenswert, sagt er. Jetzt will der 46-Jährige sich als neuer Ortsbürgermeister dafür einsetzen, dass Endorf vorankommt: „Es ist wenig passiert, das sollte nicht so bleiben.“
In der Kommunalpolitik geht es nicht so schnell wie im Privaten oder bei Selbstständigen
Seit knapp 15 Jahren sitzt der selbstständige Maurer im Ortschaftsrat, mit einer Unterbrechung. „Ich musste lernen, dass es in der Kommunalpolitik nicht so schnell geht wie im Privaten oder bei Selbstständigen“, sagt er über die - oft langwierige - Umsetzung von Projekten. Als Ortsbürgermeister sieht sich Bialke in der Vermittlerrolle zwischen den Einwohnern und der Verwaltung im Ermslebener Rathaus.
„Aufgrund der Haushaltslage können wir keine Wunder erwarten“, sagt er. „Aber wenn man keine Bitten stellt, kann man auch nichts erwarten. Am besten ist es, wenn man Projekte mit einer konkreten Summe benennt.“
Die Möglichkeiten des Ortschaftsrates, Entscheidungen über Investitionen im Ort zu treffen, sind begrenzt. Ihm obliegt die Verteilung der Ortschaftsratsmittel: 1.400 Euro im Jahr stehen dem Ort mit seinen rund 280 Einwohnern zur Verfügung.
Nicht auf Entscheidungen warten
Doch nur darauf warten, dass die Verwaltung oder der Falkensteiner Stadtrat Entscheidungen für Endorf trifft, das will der Ortsbürgermeister nicht: „Immer nur meckern und nicht versuchen, selbst etwas zu verbessern, ist nicht mein Ding. Man braucht einen langen Atem, aber es hilft, wenn man sieht, wie man mit wenig viel machen kann“, sagt er und verweist stolz darauf, dass Endorf wieder einen Dorfgemeinschaftsraum hat.
Als sich der Sportverein auflöste, hat sich der Verein „Endorfer Dorfgemeinschaft“ gegründet, und der hatte sich vor zwei Jahren am Sportplatz „eigentlich nur einen Vereinsraum schaffen“ wollen. Daraus ist inzwischen ein Projekt geworden, das den Vereinsraum zum Teil eines neuen Dorfgemeinschaftshauses gemacht hat.
Bialkes Traum ist es, dass das Gebäude über eine Photovoltaikanlage mit Energie versorgt werden kann. 700 Quadratmeter Dachfläche stünden dafür zur Verfügung. Ob sich dieses Vorhaben umsetzen lässt, ist noch unklar.
Wieder einen Spielpaltz im Ort
Ihn ärgert, dass Endorf keine Kindertagesstätte mehr hat. Das ehemalige Gebäude sei anderthalb Jahre nach der Sanierung geschlossen, die Kinder in der Ermslebener Kita aufgenommen worden.
Aber einen Spielplatz soll der Ort bekommen, und zwar „in naher Zukunft“, sagt der Bürgermeister, der einmal im Monat eine Bürgersprechstunde anbieten will. Auch der Ortschaftsrat soll sich wieder öfter treffen. Alle acht bis zwölf Wochen, so Bialke, soll eine Sitzung stattfinden. (mz)