Ehepaar hat Fachwerkhaus gekauft Ehepaar hat Fachwerkhaus gekauft: Alte Küsterei in Gernrode wird saniert

Gernrode - Mit ihrer kleinen Baufirma sind Doreen und Jörg Schymura häufig in der Altbausanierung tätig, auch privat haben die beiden Quedlinburger ein Faible für alte Häuser. „Ich bin auf dem Schlossberg in Quedlinburg aufgewachsen“, sagt Doreen Schymura mit einem Lachen.
Lange haben die beiden ein Haus gesucht, am liebsten eines wie das Popperodt’sche Haus aus dem 16. Jahrhundert. Das haben sie nun gefunden: mit der alten Küsterei in Gernrode, die 1572 erbaut wurde, und die sie jetzt sanieren und selbst als Wohnhaus nutzen wollen.
Pläne zur Einrichtung eines Pflegebereiches in der Küsterei zerschlugen sich
Auf das zum Stephanusviertel gehörende Gebäude wurden die beiden durch Horst Schöne aufmerksam gemacht. Schon seit der Einrichtung der Stabsstelle Ortschaften im Jahr 2016 sei er immer wieder durch Sabine Schönbeck vom Kulturverein „Andreas Popperodt“ kontaktiert worden, wie es mit der ehemaligen Stephanuskirche, deren Schiff zur Schule umgebaut worden war, einem weiteren Schulhaus sowie dem früheren Küsterhaus weitergehe, berichtet Horst Schöne.
Während durch den Eigentümer, die Kanzler von Pfau’sche Stiftung, ein Konzept verfolgt wurde, hier einen Bereich für altengerechtes Wohnen und Pflege einzurichten, und diese Pläne sich wieder zerschlugen, verfiel die Küsterei immer weiter.
In den Planen, mit denen die Fassade gesichert war, klafften Löcher, im Dach fehlten Ziegel. Letztere konnten über das Depot für historische Baustoffe, das Horst Schöne ebenfalls betreut, zur Verfügung gestellt werden.
Ehepaar Schymura von Fachwerkgebäude begeistert
Gemeinsam mit dem Kulturverein „Andreas Popperodt“ wurden in ehrenamtlicher Arbeit Ziegel nachgesteckt, mindestens 100 Jahre altes verzinktes Stahlblech beschafft und in einer Dachkehle eingebaut und die Giebel notgesichert.
„Das alles wurde getan, um den Bau über die Zeit zu bringen, ohne da schon eine Ahnung zu haben, dass eine Familie das Haus kaufen wird“, sagt Horst Schöne.
Nach dem Tipp von Horst Schöne hatten sich Doreen und Jörg Schymura die ehemalige Küsterei angesehen - und waren begeistert: Die Bausubstanz aus der Zeit um 1570, der Gewölbekeller, das Grundstück - da passe alles, sagen die beiden.
Große Freude bei Kulturverein über Sanierung
Sie nahmen Kontakt zur Stiftung auf, stellte einen Antrag bei der evangelischen Kirche. „Es hat zwar ein bisschen gedauert“, aber dann sei zugestimmt worden, „uns das Schätzchen zu verkaufen“, sagt Jörg Schymura. Wie er hinzufügt, „soll das Haus wieder so hergestellt werden, wie es einmal war“, und bauzeitliches wie Eichensäulen oder das Dach „unbedingt erhalten“ werden.
Die Arbeiten sollen jetzt starten, die denkmalrechtliche Genehmigung liege vor. Für die Fertigstellung ihres Hauses haben sich Doreen und Jörg Schymura ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: „Unser Sohn fängt nächstes Jahr an zu studieren. Sein Reich soll er zuvor noch selbst einrichten“, erklärt Doreen Schymura.
Beim Kulturverein ist die Freude groß, dass das Küsterhaus nun saniert wird. „Wir sind dabei, Ansichten herauszusuchen, wie es mal ausgesehen hat, auch von innen“, sagt Sabine Schönbeck und fügt hinzu: Es wäre schön, wenn sich für die anderen beiden Gebäude auch jemand finden würde.“
(mz)
