Mehr Schlamm als Wasser Der Dorfteich in Endorf soll nicht nur ein Biotop sein, sondern für Löschwasser dienen
Warum das Gewässer nich nutzbar ist und was die Stadt unternimmt.

Endorf/MZ - Ein Teppich aus Algen liegt auf dem Teich im Endorfer Zentrum, Pflanzen ragen aus dem wenigen Wasser, das noch im Becken steht. Dieser Dorfteich ist eine der Problemzonen in der Stadt Falkenstein/Harz, für die schon seit Jahren eine Lösung gesucht wird. Denn das kleine Gewässer soll nicht nur ein funktionierendes Biotop sein, sondern im Ernstfall auch zur Versorgung der Feuerwehr mit Löschwasser genutzt werden können.
Mauer wird überprüft bevor entschlammt werden kann
Der Teich muss dringend entschlammt werden. Doch bevor damit begonnen werden kann, muss die Einfassung des Gewässers noch einmal überprüft werden, sagt Heinz-Jörg Rockmann von der städtischen Bauverwaltung auf Nachfrage der MZ. Denn bevor der Teich entleert werde, muss die Mauer stabil sein - sie könnte womöglich einfallen. In welchem Zustand sie ist, soll jetzt geklärt werden.
Die Frage, die weiter im Raum steht: Woher soll der Teich auch künftig mit Wasser gespeist werden? Nach drei trockenen Jahren habe das Quellsystem versagt, erklärt Rockmann.
Seit Jahren hält sich die Vermutung, dass der Wasserverlust im Zusammenhang mit der Verlegung neuer Abwasserleitungen im Ort steht: Die Rohre wurden in einer Kiesschicht verlegt, und das Wasser laufe nun um den Abwasserkanal herum in diese Kiesschicht hinein.
„Wir leiden nach wie vor unter der großen Trockenheit“
„Wo nichts ist, da kann nichts fließen“, sagt Falkensteins Bürgermeister Klaus Wycisk (CDU): „Wir leiden nach wie vor unter der großen Trockenheit.“ Die Quell- und Grundwasserstände sind sehr niedrig, und das ist nicht nur ein Problem für den Dorfteich in Endorf. Auch der Burgteich in Ermsleben leidet darunter, dass es keinen Zulauf für frisches Wasser gibt: Die Schlammschicht wuchs, Fische schwimmen dort nicht mehr. Über den Unterhaltungsverband Selke/Obere Bode wurden beim Umweltministerium Fördergelder beantragt, um den Teich entschlammen zu lassen.
Womit aber die Frage nach der Frischwasserversorgung nicht geklärt ist. Auch in Endorf nicht, wo es zugleich um die zusätzliche Versorgung mit Löschwasser geht. „Bei normalen Bränden reichen die Hydranten aus“, sagt Wycisk mit Blick auf die Situation im ganzen Stadtgebiet. Bei überdurchschnittlich großen Bränden müssten die Teiche genutzt werden. In Neuplatendorf könne über ein spezielles System zusätzlich Wasser in die Leitungen gepumpt werden. Wenn das nicht reicht, müssten Tanklöschfahrzeuge im Wechsel fahren.
Erst am vergangenen Wochenende habe es eine gemeinsame Übung der Feuerwehren der Stadt gegeben, bei der nur Tanklöschfahrzeuge zur Brandbekämpfung im Einsatz waren. „Es hat funktioniert, war aber sehr aufwendig und ist nicht optimal“, so Wycisk. Die Stadt wolle klären lassen, ob an einer Fernwasserleitung ein Hydrant gesetzt werden könne, der „im Notfall mehr Leistung liefern kann“.
Übung mit Großaufgebot
Dass ein Großaufgebot an Einsatzkräften gefordert ist, war zuletzt im Jahr 2017 nötig, als bei einem Brand auf dem Gelände des ehemaligen Kreisbetriebes für Landtechnik in Ermsleben ein Gebäudekomplex zerstört wurde. Wie man bei einem Großbrand in Endorf ohne den Dorfteich als Wasserreservoir auskommt und ohne dass die Brandbekämpfung darunter leidet, haben die sieben Ortsfeuerwehren der Stadt bei ihrer gemeinsamen Übung im Sommer 2019 unter Beweis gestellt. Zu einem ausgewiesenen Feuerlöschteich soll das Gewässer nicht werden, denn dafür gelten spezielle Vorgaben.