DDR-Raumfahrt DDR-Raumfahrt : Kosmonaut ist gern gesehen

Hedersleben - Am 13. Februar 1937 wurde Sigmund Jähn im vogtländischen Morgenröthe-Rautenkranz geboren. Dort besuchte er die Volksschule. Danach schloss er eine Buchdruckerlehre in Klingenthal ab. Sein weiterer Weg führte ihn zu den Luftstreitkräften der DDR, wo er zum Flugzeugführer ausgebildet und 1958 zum Offizier ernannt wurde.
An einer sowjetischen Militärakademie absolvierte er eine Jagdfliegerausbildung. Kandidaten für Raumflüge wurden in damaliger Zeit besonders unter Fliegeroffizieren gesucht, die neben den gesundheitlichen Voraussetzungen für eine Raumfahrt auch charakterliche Eigenschaften und technische Kenntnisse mitbrachten.
So stellte sich Sigmund Jähn einem strengen Auswahlverfahren und absolvierte von 1976 bis 1978 die Ausbildung zum Kosmonauten im „Sternenstädtchen“ bei Moskau. Gemeinsam mit seinem Kommandanten Waleri Bykowski startete er im Rahmen des Interkosmos-Programms am 26. August 1978 mit einer Sojus-Rakete vom Kosmodrom in Baikonur zum Flug zur sowjetischen Raumstation Salut 6.
125 Mal die Erde in sieben Tagen umrundet
Während des über sieben Tage dauernden Aufenthalts in der Station umrundete er 125 mal die Erde. Der Rückflug mit glücklicher Landung in der Steppe von Kasachstan erfolgte am 3. September mit dem schon länger angedockten Raumschiff Salut 29. Die Sensation war perfekt: Der erste Deutsche im Kosmos!
Jähns Aufgaben in der Station bestanden neben Tests, Experimenten und Untersuchungen, vor allem in der Anfertigung von Aufnahmen zur Erdfernerkundung mit der in Jena entwickelten Multispektralkamera MKF-6.
Die Arbeiten mit der MKF-6 bildeten 1983 den Gegenstand seiner in Potsdam verteidigten Doktorarbeit. Dieser Raumflug trug Sigmund Jähn zahlreiche Ehrungen ein.
Etliche Schulen nach Sigmund Jähn benannt
Im Jahre 1979 wurde in seiner Geburtsstadt ein Raumfahrtmuseum eingerichtet, das auch viele Originalexponate umfasste. Etliche Schulen trugen wenig später seinen Namen. So auch die neue Polytechnische Oberschule in Hedersleben.
Zwischen Jähn und dem damaligen Schulleiter entwickelte sich ein herzlicher Kontakt, der auch die Schüler bei Jugendstunden und auf Exkursionen mit einbezog. Die Anerkennung seiner Arbeit hielt auch nach 1989 an. Jähn wurde Berater am Astronautenzentrum des Deutschen Zentrums für Luft-und Raumfahrt sowie in der Europäischen Weltraumagentur.
Bei allen Verdiensten und Ehrungen blieb Sigmund Jähn ein Prominenter „zum Anfassen“, bescheiden und fern aller Star-Allüren. Wer ihn schon mal als Gast bei einer der vielen öffentlichen Veranstaltungen zur Raumfahrt erlebt hat, kann das nur bestätigen.
Teilnahme am internationalen Treffen
Wie aus dem Namen unserer Arbeitsgemeinschaft „Astronomie und Raumfahrt“ zu ersehen ist, befassen wir uns auch mit der Raumfahrt, deren Fortschritte und Erkenntnisse. Als 2003, zum 25. Jahrestag des Fluges von Jähn, in Morgenröthe-Rautenkranz ein internationales Raumfahrertreffen stattfand, nahmen wir den ersten Kontakt zu Dr. Sigmund Jähn auf.
Eine Gruppe von Mitgliedern besuchte später seine Vorlesungen in Braunschweig und in Magdeburg. Den Höhepunkt bildete 2015 ein langes Gespräch in Barleben, in dem wir ausführlich über unsere Arbeitsgemeinschaft und ihre Projekte berichteten. (mz)
