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Tourismus im Harz Das Selketal soll eine eigene Marke werden

Anrainerstädte Ballenstedt, Falkenstein/Harz und Harzgerode ihre Region gemeinsam vermarkten. Dafür liegt nun ein Konzept vor.

Von Petra Korn 28.08.2021, 14:00
Blick ins Selketal vom Alten Falkenstein.
Blick ins Selketal vom Alten Falkenstein. Foto: Harzer Tourismusverband/Degen

Harzgerode/Ballenstedt/Falkenstein/Harz/MZ - Gäste sollen das Selketal künftig als Marke wahrnehmen; es soll für Touristen noch attraktiver werden, noch mehr Menschen sollen hier übernachten und länger bleiben.

Das haben sich die Anrainerstädte Ballenstedt, Falkenstein/Harz und Harzgerode gemeinsam zur Aufgabe gemacht und für das Wie - mit Unterstützung des Landes - ein Tourismuskonzept in Auftrag gegeben. Den Entwurf - das Papier soll ständig weiterentwickelt werden - haben Martina Leicher und Karsten Palme von der Kölner Compass Tourismus eG, die das Konzept erarbeitet hat, am Montagnachmittag im Creativitäts- und Competenz-Centrum Harzgerode im Beisein von Kommunalpolitikern und Akteuren im Tourismusbereich vorgestellt.

Kulturgeschichte als Kernthema

„Für das Selketal sehen wir, dass die Kulturgeschichte als Kernthema gespielt werden muss“, sagte Karsten Palme und benannte dieses Kernthema konkret als „Kultur und Edutainment“: Kulturgeschichte, die so unterhaltsam nahegebracht werde, „dass die Leute fasziniert sind und wiederkommen“. Als Profilthemen für das Selketal kennzeichnete er „Ruhe und Entspannung“ und „Naturerlebnisse“. Begleitend kämen Sport und Veranstaltungen hinzu.

Um den Tourismus voranzubringen, sehen die Kölner vier Handlungsfelder, auf denen die Akteure vor Ort tätig werden müssen. Ein erstes ist, spezielle Angebote für das Kernthema zu entwickeln. Das Selketal sei reich an Geschichte und Geschichten; sie „sind schon da, sie müssen nur noch erzählt werden“, sagte Martina Leicher. Um Geschichte und Kultur für den Gast aufzubereiten und erlebbar zu machen, sollten alle modernen Medien genutzt werden, so Leicher, die für dieses „Füllhorn für Geschichten des Selketals“ auch einen Namensvorschlag hat: „Selketales“ - mit dem englischen Wort „tales“ für Sagen, Geschichten.

„Wir würden empfehlen, ein Besucherzentrum als Leuchtturm für das Selketal zu entwickeln“

Definiert werden solle mit dem touristischen Leitprojekt zudem ein „Leuchtturm“. Das könnte eine einzelne Attraktion sein, aber beispielsweise auch ein Themenweg. „Wir würden empfehlen, ein Besucherzentrum als Leuchtturm für das Selketal zu entwickeln.“ Das könnte, schlug Martina Leicher vor, den Namen „Füllhorn“ erhalten. Highlights wie die Gegensteine oder Burgen und Schlösser müssten miteinander verbunden werden, und um die Information an den Gast zu bekommen, müssten digitale Wege genutzt werden. „Es ist ein Muss, dass man eine einheitliche Internetpräsenz hat.“ Und vor Ort ein barrierefreies Informationssystem, wo der Gast beispielsweise selbst entscheiden könne, ob er die Information lesen, sie hören oder vielleicht einen Film anschauen wolle, legte Martina Leicher dar.

Eine besondere Beherbung muss locken

Bei der Beherbergung fehle es an besonderen Angeboten, sagte sie. Um das zu ändern, könnte es Workshops mit in der Branche Tätigen geben. „Es muss nicht teuer sein, es muss einfach nur besonders sein“, so Martina Leicher, die vorschlug, über Trekking-Plätze nachzudenken, Naturlagerplätze, zu denen man nur zu Fuß über Wanderwege gelangen könne. Um verschiedene Mobilitätsmöglichkeiten zusammenzubringen - Bahn, Carsharing, E-Bikes -, regte sie an, die Bahnhöfe der Selketalbahn als Knoten- und Umsteigepunkte zu nutzen. Und für das Thema Nachhaltigkeit wird mit dem Konzept vorgeschlagen, sich eindeutig auf Regionalität auszurichten, sich stärker bei „Typisch Harz“ anzudocken und für das Selketal einen eigenen „Kümmerer“ für diese Thema zu benennen.

Große Geschichten und einladende Natur

Ausgehend davon, warum der Gast ins Selketal kommen sollte, welchen „funktionalen“ - beispielsweise Neues entdecken und zur Ruhe kommen - wie emotionalen Nutzen - etwa Überraschung, neue Impulse und Naturgenuss - das für den Gast habe, schlagen die Kölner auch eine Überschrift für das Selketal-Marketing vor: „Große Geschichte und einladende Natur“. Als erste nun zu gehende Schritte benannte Karsten Palme, ein Management für die Destination Selketal aufzubauen und ein Corporate Identity für diese zu schaffen. Zudem sollten inhaltliche Aufbereitung der „Selketales“ und deren mediale Umsetzung erfolgen.

Touristiker und drei Kommunen arbeiten bereits eng zusammen

Die Touristiker der drei Kommunen würden dafür bereits eng zusammenarbeiten, sagte Harzgerodes Bürgermeister Marcus Weise (CDU). Um das Konzept nun mit Leben zu erfüllen, würden die Städte durch Claudia Kepke von der Hochschule Harz unterstützt. Zudem werde Harzgerode eine touristische Internetseite ins Leben rufen, bei der „es darum geht, Teile des Selketals mit zu bewerben“. Der Harzgeröder Bürgermeister machte aber auch deutlich: „Zur Umsetzung des Konzepts brauchen wir alle, die im Selketal Tourismus machen. Nur dann kann das, was hier aufgeschrieben wurde, mit Leben erfüllt werden.“

Wobei Vertreter aus Kommunalparlamenten, aus dem Gastgewerbe, von Vereinen und dem Harzklub bereits in die Erarbeitung des Konzepts einbezogen waren: So wurden beispielsweise in verschiedenen - digitalen - Workshops Ideen gesammelt. Auf die Unterstützung dieser Akteure vor Ort, ist sich Klaus Wycisk (CDU), Bürgermeister der Stadt Falkenstein/Harz, sicher, könne weiterhin gezählt werden.