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Boxen Boxen: Nasenbluten inklusive

Von Detlef Anders 07.03.2012, 15:57

Quedlinburg/MZ. - Auch wenn der Schwergewichtskampf von Wladimir Klitschko am Samstag eher Wrestling glich, als Boxen, der Sport ist in. "Klitschko ist mein Vorbild, ganz klar. Wer hat den nicht als Vorbild", sagt Tobias Lehmann. Mit blutender Nase ist er gerade vom Sparring aus dem Ring in der altehrwürdigen Turnhalle in der Turnstraße gestiegen. In zwei Wochen will er das erste Mal selbst in den Ring steigen. "Ich will Landesmeister werden", kündigt der 16-Jährige an.

Lehmann ist einer von drei jungen Boxern, die der Quedlinburger Boxsportverein 49 zu den Jugend-Landesmeisterschaften angemeldet hat - in der B-Gruppe für Sportler mit maximal drei Wettkämpfen. Neben dem Allröder Schwergewichtler sind es Felix Henke und Marco Zehnpfund. Henke muss bereits am Wochenende zum Halbfinale in den Ring steigen. "Endlich", sagt er.

Seit einem Jahr trainiert der 16-jährige Quedlinburger im Verein und eigentlich wollte er schon Wettkämpfe bestreiten. "Doch es gab in meiner Gewichtsklasse nie einen Gegner", ärgert er sich. Jetzt hat er einen und Henke hat sich mit diesem sogar schon per Internet unterhalten. "Der hat schon drei Kämpfe. Aber ich schaffe das", gibt er sich optimistisch. Henke will sich mit einem Sieg und der damit verbundene Qualifikation für das Finale zu seinem 17. Geburtstag am Sonntag gleich ein eigenes Geburtstagsgeschenk machen. Bislang war Henke als Handballer auf der Sportseite in Erscheinung getreten. Beim QSV spielte er in der Oberliga der A-Junioren. "Aber ich habe ihm gesagt, entscheide dich. Wenn du eins richtig machst, hast du mehr davon", erklärt Trainer Peter Becker. Zu oft habe sein Schützling wegen einem wichtigen Handball-Training oder -spiel beim Boxtraining gefehlt. Seit vier Wochen konzentriert sich Henke, der mal Zerspanungsmechaniker werden will, auf Boxen.

Marco Zehnpfund, der nun auch schweißtriefend und mit blutender Nase wie Lehmann aus dem Ring gestiegen ist, war im vergangenen Jahr bereits Vize-Landesmeister im Superschwergewicht. Becker will, dass er diesmal Meister wird. "Letztes Jahr hat er knapp verloren. Jetzt hat er an Leistung zugelegt", gibt sich der Trainer optimistisch. Zehnpfund rechnet damit, dass er wieder gegen Toni Winkler aus Bernburg antreten muss. Zu seinen Vorbildern rechnet er neben den Klitschkos Felix Sturm. Der junge Friedrichsbrunner lernt bei Trimet in Harzgerode Werkzeugmechaniker. "Ich bin durch Tobias zum Boxen gekommen. Wir sind seit dem Kindergarten zusammen." Und als der Freund vor über einem Jahr zum Boxen ging, zog er nach. "Es macht Spaß", sagt Zehnpfund, der beim zweiten Training schon K.o. ging. "Aber ich kann was ab."

"Wir fahren hin, um zu gewinnen", stellt Becker nochmals klar. In der Halle hüpfen gut 20 junge Männer und Frauen und sogar Kinder am Seil, machen Liegestütze und prügeln auf Boxbirnen oder Sandsäcke ein. "Es kommen wieder mehr zum Training. Es war mal ein bisschen dünne", erinnert sich Becker. Doch nur vier bis fünf Sportler hält der Trainer fit für den Ring.

Boxinteressierte sind zum Schnuppern während der Trainingszeiten montags und donnerstags von 17 bis 19 Uhr willkommen.