"Das wird Widerstände geben" Bauausschuss Stadtrat Thale behandelt Deponie-Plan in Warnstedt: Firma Engel Badeborn will Bauschutt einlagern

Warnstedt - Bekommt Warnstedt eine Deponie vor die Nase gesetzt? Allzu präsent waren den Mitgliedern des Bauausschusses Thale am Donnerstagabend die - teils wieder begrabenen - Planungen für Deponien in Reinstedt und Ballenstedt, die bei den Einwohnern für Empörung sorgten
In Reinstedt hatte sich eine Bürgerinitiative dagegen gegründet. In Thale ging es vorerst zwar nur um die Einleitung eines Änderungsverfahrens für den Flächennutzungsplan Warnstedt, mit der das Vorhaben an sich noch nicht befürwortet ist. Dennoch richteten die Stadträte im Anschluss an den Vortrag einige Fragen zur geplanten Deponie an Amtsleiter Stefan Oberacker.
Michael Hermert weist auf das geplante Volumen von drei Millionen Kubikmetern hin
So wollte Dennis Möhring (AfD) wissen, ob vom Vorhabenträger, der Firma Engel Badeborn, eine flächige Deponie oder ein 20 Meter hohes Schichtwerk angedacht ist. Michael Hermert (CDU) war in der Beschlussvorlage das Volumen von drei Millionen Kubikmetern aufgefallen.
„Das wird Widerstände geben“, mutmaßte er, rechne doch auch der Vorhabenträger der geplanten Deponie in Reinstedt mit einer Gesamtmasse von drei Millionen Tonnen Bauschutt und Mineralabfällen. Dass es derzeit relativ wenige Informationen zu dem Vorhaben gebe, kreidete Heiko Marks (Bürgerliste) an.
Amtsleiter Oberacker versuchte, die Wogen zu glätten, und erläuterte, dass in der Deponie, die im Bereich des jetzigen Kiessandtagebaus Warnstedt-Timmenrode entstehen soll, Abfälle der Deponieklasse 0 eingelagert werden sollen.
Darunter fallen etwa unbelasteter Bauschutt und unbelastete Böden, die nicht mit Luft oder Wasser reagieren. „Es wird eben“, kündigte er an. Der Flächennutzungsplan müsse geändert werden, weil die Einlagerung, die bislang schon dort erfolgte, durch das Bergrecht geregelt gewesen sei, künftig aber aufgrund verschärfter Vorschriften unter Deponierecht falle.
Amtsleiter Oberacker erklärt, dass unbelasteter Bauschutt und unbelastete Böden eingelagert werden soll
Entsprechend müsse das Areal umdeklariert werden. Den Schritt berate parallel zum Thalenser auch der Stadtrat in Blankenburg: Der Tagebau liegt zu drei Vierteln auf Timmenröder Gemarkung.
De facto ändert sich wenig, wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht. Demnach entsprechen die Abfälle, die in Zukunft in der Deponie gelagert werden sollen, im Wesentlichen denen, mit denen heute bereits der Tagebau verfüllt wird.
Unter Deponierecht müssen aber erweiterte Sicherheitsanforderungen erfüllt und im Zuge dessen etwa eine Basisabdichtung angebracht und ein Entwässerungssystem eingerichtet werden.
Rund 200.000 Tonnen Abfall pro Jahr sollen eingelagert werden
Auf einer Fläche von rund 20 Hektar sollen in der Deponie im Schnitt 150.000 bis 200.000 Tonnen Abfall im Jahr eingelagert werden, bei einer Nutzungsdauer zwischen 25 und 35 Jahren.
Das Verkehrsaufkommen werde, so die Vorlage weiter, nahezu unverändert bleiben, da der Abbau- und Verfüllbetrieb bereits läuft und mit dem Betrieb der Deponie die Verfüllung zurückgehen und später entfallen wird. Die eingebauten Abfälle sollen sofort mit einer Rekultivierungsschicht abgedeckt werden, nur ein kleiner aktiver Bereich liege damit offen.
Stefan Oberacker merkte an, dass es zu den Plänen ein Gespräch zwischen Vertretern der Firma Engel, Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) und ihm selbst gegeben habe.
„Der Stadt liegen derzeit keine weiteren technischen Informationen vor“, räumte er ein, fügte aber hinzu, dass dies zum Anfang eines Änderungsverfahrens nichts Ungewöhnliches sei. „Wir werden dieses Vorhaben sicher noch mehrfach an der entsprechenden Stelle im Bauausschuss diskutieren“, betonte der Bauamtsleiter, dass ihm an Transparenz gelegen sei, besonders angesichts des Interesses der Ausschussmitglieder. (mz)