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Corona-Pandemie 77-Jähriger mit Corona-Infektion stirbt in Lungenklinik Ballenstedt: Landkreis Harz meldet erstes Todesopfer, 67 Menschen sind infiziert

30.03.2020, 18:03
Ein Corona-Test.
Ein Corona-Test. Dominique Leppin

Halberstadt/Ballenstedt - Im Landkreis Harz hat es den ersten Todesfall in Zusammenhang mit dem Coronavirus gegeben. Bei dem Verstorbenen handelt es sich um einen 77 Jahre alten Mann, der nach Angaben der Landkreisverwaltung bereits vorerkrankt war. Er starb in der Lungenklinik in Ballenstedt. Dort werden gegenwärtig mehrere Coronainfizierte behandelt.

Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus SARS-COV-2 im Landkreis steigt seit dem ersten nachgewiesenen Fall am 11. März stetig. Am Sonntag meldete die Pressestelle des Landkreises, dass mittlerweile 58 Personen positiv auf das Virus getestet worden seien oder als Kontaktfälle gelten:

Bis Montagabend kamen neun weitere Coronainfektionen im Landkreis Harz dazu

Die Betroffenen sind durch den Kontakt zu einem bekannten Fall erkrankt. Bis Montagabend kamen neun weitere Coronainfektionen dazu. Damit sind nun insgesamt 67 Personen erkrankt. Die 9 neuen Coronainfektionen traten in Quedlinburg, in der Verbandsgemeinde Vorharz, in Wernigerode sowie in Thale auf.

In Thale gibt es damit die meisten bekannt gewordenen Infektionen im Landkreis Harz: Es sind 12 Fälle, in Ballenstedt 8, in Halberstadt und Quedlinburg jeweils 7, in Wernigerode 6, in der Gemeinde Nordharz 5, in Blankenburg, Harzgerode, Ilsenburg und Osterwieck jeweils 4, in der Verbandsgemeinde Vorharz 3 und in der Stadt Falkenstein/Harz 2 Fälle und in Oberharz am Brocken einer.

Darüber hinaus wurden in Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (Zast) in Halberstadt laut Kreisverwaltung mittlerweile drei Personen positiv auf das Coronavirus getestet.

Landrat Martin Skiebe aktiviert erweiterten Stab „Außergewöhnliche Ereignisse - Pandemiestab“

Vor dem Hintergrund steigender Zahlen von Coronainfizierten im Landkreis Harz hat Landrat Martin Skiebe (CDU) am Montag seinen erweiterten Stab „Außergewöhnliche Ereignisse - Pandemiestab“ aktiviert.

Das Gremium soll „alle Kräfte und Mittel“ analysieren und steuern, um die Versorgung und Betreuung von Patienten sowie schutz- und pflegebedürftigen Personen je nach Bedarf bestmöglich zu organisieren, sagt Kreissprecher Manuel Slawig. Außerdem soll dadurch auf weiteren Bedarf an Unterstützung unmittelbar reagiert werden können.

„Die gegenwärtige Situation zwingt zum Zusammenwirken aller Akteure in unserer Gesellschaft in einer Qualität, die so noch nie erforderlich war“, begründet Landrat Skiebe seine Entscheidung. „Dafür müssen die vorhandenen Strukturen entwickelt und ausgebaut werden.

Die Bewältigung der Pandemie ist eine Herausforderung für unser Gemeinwesen, nicht nur für die Gesundheitswirtschaft.“ Die Leitung des Stabes übernimmt Katharina Wendland, Dezernentin der Ordnungsverwaltung.

232 Menschen im Landkreis Harz befinden sich wegen Corona-Infektion bzw. -Verdacht in häuslicher Quarantäne 

Neben den Coronaerkrankten gibt es im Landkreis auch immer mehr Menschen, die in häuslicher Quarantäne sind. Das waren am Montag laut Kreisverwaltung 232 Personen. Dazu kommen die mehr als 848 Bewohner der Zast in Halberstadt.

Die Einrichtung steht seit Ende vergangener Woche unter Quarantäne, nachdem das Virus bei einem Bewohner nach seiner Verlegung in eine Einrichtung in Halle nachgewiesen worden war. Damit befinden sich derzeit mehr als 1.000 Menschen in Quarantäne und müssen betreut werden.

„All das bedeutet eine enorme Belastung in den Organisationseinheiten der Kreisverwaltung, die vorrangig mit der Bewältigung der Krise, hier allen voran das Gesundheitsamt, beschäftigt sind“, sagt Slawig.

Der Rettungsdienst des Landkreises Harz appelliert an die Bevölkerung, bei Anrufen in der Leitstelle auf Symptome, die im Zusammenhang mit einer möglichen Corona-Erkrankung stehen, hinzuweisen.

„Der Rettungsdienst kommt auf jeden Fall, niemand muss sich Sorgen machen, dass aufgrund solcher Symptome keine Hilfe kommt“, sagt Landkreissprecher Manuel Slawig. Für den Schutz der Mitarbeiter sei es jedoch dringend erforderlich, diese Informationen zu haben.  (mz/ku/tho)