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45. Quedlinburger Weihnachtslauf 45. Quedlinburger Weihnachtslauf: Ohne Gedicht auf die Strecke

Von Andreas Bürkner 27.12.2015, 14:02
Am 1. Weihnachtsfeiertag treffen sich die Harzer Läufer zum 45. Mal auf der Quedlinburger Altenburg.
Am 1. Weihnachtsfeiertag treffen sich die Harzer Läufer zum 45. Mal auf der Quedlinburger Altenburg. Archiv/Detlef Anders Lizenz

Quedlinburg - „Was gibt es besseres, als bei diesem tollen Wetter eine kleine Runde zu drehen“, dachten nicht nur WM-Medaillengewinner Mike Poch, sondern auch über 250 Einheimische und Gäste am ersten Weihnachtsfeiertag. Die einzige Gelegenheit, sich zu diesem ausgefallenen Datum mit Gleichgesinnten zu verabreden, bietet der Quedlinburger Weihnachtslauf.

Das schöne Wetter nutzten die Quedlinburger sogar, sich zu Fuß zum Start an der Altenburg zu begeben. „Ich habe noch einen Parkplatz in der Nähe gefunden“, staunte deshalb einer der Läufer, der auf den letzten Drücker ankam.

Das Gute an dieser inzwischen bewährten Tradition für Wanderer, Läufer und Walker unter dem Dach des Sportvereins Medizin Quedlinburg ist, dass sie schon seine 45. Auflage erlebte. „So lange wir die Organisation stemmen können, wird es ihn auch geben“, macht die Vereinsvorsitzende Karin Hillebrandt deutlich. Sie verweist aber auch auf den hohen Altersdurchschnitt der Vereinsmitglieder.

Eines davon scheint am ersten Weihnachtsfeiertag sogar fast ungewollt im Mittelpunkt zu stehen. Doch obwohl Ronald Meier eigentlich vor allem für einen reibungslosen Ablauf sorgen will, muss er immer wieder Glückwünsche entgegen nehmen. Ausgerechnet an Heiligabend feiert er jedes Jahr seinen Geburtstag - immer in Gedanken an den Tag darauf. „Diese schöne Sache darf ich nicht verpassen“, erinnert er sich an viele Erlebnisse rund um die Aktion. Die Zahl seiner Gratulanten scheint sogar einen Tag später weitaus höher zu liegen als am Geburtstag selbst.

Die Weihnachtsfrauen Anneliese Klotz und Brigitte Meier sowie Weihnachtsmann Frank Lämmer konnten mit ihrem sternen-geschmückten Absperrband die Schar Bewegungswilliger am Start kaum zähmen. Doch zuvor sollte noch eine liebgewordene Tradition zu hören sein. Nach der Eröffnung durch die Vereinschefin folgte früher immer ein Gedicht. Eingeführt hatte es einst Otto Boldt, der unermüdliche Organisator nicht nur des Weihnachtslaufes. Nach dessen frühem Tod setzte Oberbürgermeister Eberhard Brecht im Gedenken an den Arzt, Politiker und Sportsmann diese Tradition fort.

Doch in diesem Jahr fehlte das zur Gewohnheit gewordene Gedicht bei der Eröffnung. „Wir hoffen sehr darauf, dass er diesen Brauch beibehält“, hatten die Organisatoren vom Sportverein Medizin schon im Vorfeld erklärt.

„So gut dichten wie Otto Boldt und Eberhard Brecht kann ich leider nicht“, bedauerte jedoch Frank Ruch als neuer Oberbürgermeister. Nach den besten Wünschen verabschiedete er ohne großen Aufhebens die Teilnehmer auf die Strecke. Für weihnachtliche Weisen sorgten indes andere. Melanie Hillmann auf dem Akkordeon und Michael Sehmsdorf auf der Mundharmonika ließen diese am Fuße der Altenburg erklingen, dem üblichen Startort des Weihnachtslaufes.

„Nur einmal mussten wir ihn an die Straße verlegen“, weiß Ronald Meier noch. Er erinnert sich auch an den Grund. „Damals war oben alles vereist.“ Das konnte diesmal bei strahlendem Sonnenschein nicht passieren. Spitzenläufer Mike Poch konnte seinen Enthusiasmus auch zu den Festtagen nicht bremsen. Als erster überquerte er die Ziellinie - und gewann trotzdem nicht. „Auf eine Wertung wird seit der ersten Auflage 1971 verzichtet“, erkläuterte Dieter König, einer der vier Teilnehmer der ersten Auflage. Stattdessen gibt es seit 25 Jahren aber als Anerkennung Teilnahmeurkunden und kleine Geschenke.

Dafür steht neben der Bewegung zum Fest ein guter Zweck im Vordergrund. Am Glühweinstand von Heidrun Blauhut und Angela Malchert wurde diesmal Geld für das Eltern-Kind-Zentrum „Dr. Otto Boldt“ gesammelt. „Die Teilnehmer haben unsere Spendenbüchse sehr gut gefüllt.“, stellte Vereinschefin Karin Hillebrandt fest. „Wieviel es ist, wird das Zählen erbringen.“ (mz)

Mit weihnachtlichen Klängen geht alles noch viel besser, dank Michael Sehmsdorf mit der Mundharmonika sowie Melanie Hillmann auf dem Akkordeon.
Mit weihnachtlichen Klängen geht alles noch viel besser, dank Michael Sehmsdorf mit der Mundharmonika sowie Melanie Hillmann auf dem Akkordeon.
Andreas Bürkner Lizenz
Angela Malchert (li.) und Heidrun Blauhut hatten beim Glühweinausschank alle Hände vollzu tun, um die Wünsche zahlreicher Aktiver zu befriedigen.
Angela Malchert (li.) und Heidrun Blauhut hatten beim Glühweinausschank alle Hände vollzu tun, um die Wünsche zahlreicher Aktiver zu befriedigen.
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...auf alle der Griff in den mit Süßem gefüllten Sack der Weihnachtsfrau Anneliese Klotz oder ein Geschenk bei deren Kollegin Brigitte Meier (rechts).
...auf alle der Griff in den mit Süßem gefüllten Sack der Weihnachtsfrau Anneliese Klotz oder ein Geschenk bei deren Kollegin Brigitte Meier (rechts).
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Egal, ob Wanderer, Nordic-Walker, Läufer oder Hund - im Ziel wartete ...
Egal, ob Wanderer, Nordic-Walker, Läufer oder Hund - im Ziel wartete ...
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