Höher, näher, lauter Windpark Quellendorf: Pläne von 241 Meter hohen Windkraftanlagen verärgern die Gemeinde

Rosefeld - 40 Meter höher. 200 und 70 Meter näher. Die Pläne der Firma VSB Neue Energien Deutschland für den Windpark Quellendorf I stoßen dem Osternienburger Land übel auf.
Das Unternehmen will den bereits bestehenden Park um drei Windkraftanlagen erweitern. Vor allem die beiden geplanten 241 Meter hohen Anlagen unweit von Rosefeld ärgern die Gemeinde.
VSB Neue Energien Deutschland rückt näher an Rosefeld
Vor zwei Jahren haben sich die Gemeinderäte schon einmal mit dem Vorhaben des Unternehmens beschäftigt, den Windpark zu erweitern. Damals mit anderen Größenordnungen. Das Unternehmen hat den Antrag zurückgezogen und überarbeitet. Das Ergebnis: Die neuen Anlagen sollen 40 Meter höher werden als ursprünglich geplant und 200 beziehungsweise 70 Meter näher an Rosefeld stehen.
Die Gemeinde ist damit alles andere als einverstanden. „Wir haben eine emotionale Stellungnahme geschrieben“, sagt Bürgermeister Stefan Hemmerling. Eine ablehnende Stellungnahme. „Man kann die Anlagen nicht verstecken“, räumt Michael Morgenstern ein. Der Projektentwickler von VSB war im Haupt- und Finanzausschuss sowie im Bau- und Umweltausschuss, um das Projekt zu erläutern.
Windkraftanlage bei Rosefeld: Angst vor Geräuschbelastung
Die Verwaltung des Osternienburger Landes kritisiert, dass die beiden geplanten Windkraftanlagen nahe Rosefeld näher am Ort stehen sollen als ursprünglich geplant. Sie befürchtet, dass die Geräuschbelastung damit - verglichen mit jetzt - verstärkt wird. Was unzumutbar für die Anwohner wäre.
Dass die Anlagen näher am Ort stehen sollen, hänge mit Zuwegungen zusammen, erklärt Michael Morgenstern. Dass die Anlagen höher ausfallen sollen, schlichtweg mit Leistung. Höhere Anlagen würden eine höhere Leistung bedeuten.
Mit 241 Metern fallen die geplanten Anlagen knapp 100 Meter höher als die bereits stehenden aus. Das hat auch Auswirkungen auf den Schattenwurf. Der Ortschaftsrat Libbesdorf/Rosefeld hat sich bereits 2016 über den Schattenwurf der Anlagen beschwert. Der würde mit den neuen Anlagen, merkt die Verwaltung in ihrer Stellungnahme an, noch massiver ausfallen.
Windkraft: Lärm-Messewerte häufig überschritten
Sorgen macht der Gemeinde auch der Lärm, der von den Anlagen ausgehen wird. Schon jetzt werden die Richtwerte nachts bei einigen Grundstücken überschritten. „Die Wohn- und Lebensqualität ist auf Dauer belastet“, heißt es in der Stellungnahme. „Die Gemeinde Osternienburger Land kann zum Wohle ihrer Einwohner diese Tatsache nicht akzeptieren.“ Schon jetzt würden sich Anwohner von Rosefeld über den Verlust ihrer Wohn- und Lebensqualität beschweren.
Die Gemeinde beschäftigt auch der Eiswurf. Vor allem mit Blick auf die Anlage an der B185. Die noch näher an der Bundesstraße stehen soll als geplant. „Wir haben entschieden, dass alle Anlagen mit Eiswurferkennungseinrichtungen ausgestattet werden“, sagt Michael Morgenstern. Sie würden sich automatisch abschalten, wenn Eiswurf drohe.
Die Sorgen bleiben. Bei der Verwaltung, bei den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses sowie des Bau- und Umweltausschusses. Das Osternienburger Land fordert, dass der Landkreis Anhalt-Bitterfeld als Genehmigungsbehörde diese Sachverhalte überprüft. Erst dann wollen die Gemeinderäte über das Projekt entscheiden. (mz)