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Weihnachten 2012 Weihnachten 2012: Meister, Gejagte und ein Marathon

Von Philip Thomisch 23.12.2012, 18:29

köthen/MZ. - Weihnachten - das ist auch für Sportler die Zeit zum Innehalten. Keine Wettkämpfe, kein Training, kein Druck, keine Anspannung. Aber auch kein Spaß? Wir haben uns in der Region Köthen umgeschaut und bei drei Sportlern nachgefragt, wie ihr Weihnachten aussieht, was sie sich wünschen und sich vornehmen. Wir haben drei Sportlern gefunden, die sonst weniger im Fokus stehen, die nicht in den bekannten Handball-, Fußball- oder Hockeyteams zu Hause sind. Ihnen und allen anderen: Frohe Weihnachten! Es ist noch gar nicht so lange her, da musste sich Bela Zerrenner eine Standpauke anhören. Im März diesen Jahres war das. Bei den Landesmeisterschaften in Halle hatte er seinen Kampf zwar nur wegen eines Hilfspunktes für den aktiveren Gegner verloren. Doch Ralf Stagat, Trainer beim Boxclub Görzig, war total unzufrieden: "Bela hat nicht das gemacht, was er machen sollte."

Heute, neun Monate später, klingt Stagat ganz anders. "Bela hat einen richtigen Sprung nach vorne gemacht." Der Zwölfjährige ist disziplinierter geworden. Technisch hat er sich stark verbessert. "Er hat großes Potenzial", sagt Ralf Stagat. Auf die Frage, wie er sich denn in den letzten Monaten so verbessern konnte, sagt Bela Zerrenner knapp: "Übung macht den Meister."

Meister werden, das ist der sportliche Weihnachtswunsch von Bela Zerrenner. Im kommenden Jahr startet er in der Altersklasse der Kadetten. Dann geht es gegen 13- und 14-Jährige. "In meiner Gewichtsklasse gibt es da viele gute Boxer", sagt Bela Zerrenner. Trotzdem verfolgt er ein klares Ziel: "Ich möchte Deutscher Meister werden." Um das zu bewerkstelligen, muss er natürlich zunächst Landesmeister werden. Doch Bela Zerrenner lässt keinen Zweifel daran, dass er es im nächsten Jahr besser machen wird als in diesem Jahr.

Beim Eispokal in Roßwein, einem renommierten Boxturnier, zeigte Bela Zerrenner Anfang November eine "saustarke Leistung" (Stagat). Wenig später überzeugte er bei seinem Kampf in Zwickau. Er wurde nach allen Kämpfen als bester Techniker ausgezeichnet. "Ich freue mich, dass ich mich in diesem Jahr so deutlich verbessert habe", sagt er. Und er will mehr. Das Training ist in der letzten Woche zwar etwas weniger geworden - klar, die Feiertage stehen an, der nächste Wettkampf findet erst im nächsten Jahr statt. "Aber es ist nicht so, dass wir gar nichts machen", so Bela Zerrenner.

Über Weihnachten darf sich Bela Zerrenner für seine Leistungen belohnen. Wenn man boxt, ist das Gewicht immer ein großes Thema. Auch nach den Festtagen wird es beim ersten Training auf die Waage gehen. Einige Gramm mehr als sonst wird das Gerät sicher anzeigen. Aber das Training wird schon dafür sorgen, dass die schnell wieder verschwinden. Immer voran, um die Ziele zu erreichen.Für Irmgard Klotsch vom BSSV Köthen neigt sich ein erfolgreiches Jahr zum Ende. Die Bossel-Damen holten den Titel bei der deutschen Meisterschaft, während die zweite Mannschaft sensationell auf Platz drei landete. "Ich wünsche mir ein glückliches Weihnachtsfest und ruhige Feiertage, an denen uns allen einmal bewusst wird, was wir dieses Jahr geleistet und geschafft haben", wünscht sich Klotsch. Gemeinsam mit dem gesamten BSSV wurde der Weihnachtsmarkt in Wittenberg besucht. Das letzte Training wurde in Form eines gemeinsamen Schwimmens begangen. So besinnt man sich also gemeinsam zum Ausklang des Sportjahres 2012 und denkt dennoch schon an das neue, kommende 2013. Ziel in diesem ist die Teilnahme an vielen Turnieren und natürlich an den Deutschen Meisterschaften. "Jetzt sind wir die Gejagten", weiß Irmgard Klotsch und möchte eines zur gesamten Wettkampflage sagen: "Was von den 45 Bosselern manchmal investiert wird, um die Teilnahme an Wettbewerben zu sichern, ist unbeschreiblich." Auf jeden Fall werden die deutschen Meisterinnen also wieder angreifen. Schließlich repräsentiert die Abteilung den Sport für ganz Sachsen-Anhalt und konnte sogar ein Team mehr stellen, da andere Bundesländer keine Mannschaft delegierten. Auch ein Trainingslager wie im Sommer, vor der Meisterschaft, soll wieder auf die Beine gestellt werden, welche dann die Grundlage des Erfolges sind. Oder wie man beim KSSV sagt: "Ohne Fleiß, kein Preis." Neue Laufschuhe unter dem Tannenbaum? Frank Schwerdtfeger winkt ab. "Die", sagt der 50-jährige Köthener, "besorgt man sich doch mal zwischendurch im Jahr." Wenn er am Montagabend mit seiner Familie unter dem Baum sitzt, dann hat er eigentlich nur einen echten Wunsch. "Ich möchte gesundbleiben, und das noch möglichst lange."

Vor rund zehn Jahren begann Schwerdt- feger, der beruflich selbständiger Elektromeister ist, mit regelmäßigem Laufen. "Ich will mich fit halten und natürlich auch Stress abbauen", gibt er zu. Dreimal pro Woche geht er seitdem auf Strecken, die meist zwischen fünf und 15 Kilometern lang sind. Manchmal allein, gern aber auch in der Gruppe. "Wenn die anderen etwas schwächer sind, dann kann man sie ziehen, wenn sie besser sind, muss man sich mehr anstrengen." Am liebsten wird in Edderitz gelaufen, doch die Runde im Köthener Stadion hat auch ihren Reiz.

Einmal pro Monat nimmt Schwerdtfeger einen Wettkampf wahr. vor allem in der Region. Er ist Teil der Laufgruppe beim CFC - die beging in der vergangenen Woche traditionell mit einem kleinen Volleyballspiel nebst Glühwein und Keksen das Weihnachtsfest.

Wenn er ehrlich ist, hat er dann aber doch noch einen ganz kleinen Wunsch für 2013, einen Traum, den er sich erfüllen möchte. "Ich würde gern den ersten Marathon meines Lebens laufen." Geplant ist das in Magdeburg, wo er auch schon einen Halbmarathon absolvierte. Und naja, vielleicht, so gibt Schwerdtfeger zu, käme danach dann die Krönung: Einen Triathlon in Ironman-Distanz. Ein spannendes Jahr 2013. Nicht nur für ihn.