Stark beengte Kameraden Stark beengte Kameraden: Feuerwehr in Aken braucht dringend mehr Platz

Susigke - Die Feuerwehrleute aus dem kleinen Susigke haben ein riesiges Problem. Sie haben keinen Platz. Und versinken darüber im Chaos.
Die komplette Einsatzbekleidung hängt in offenen Spinden, weil die Türen nur stören würden und man dann gar nicht mehr durchkäme. Die Tischreihe für Schulungen und Versammlungen steht samt Stühlen mittendrin.
Dass die Jacken und Hosen der Kameraden nach einem Einsatz nach Rauch riechen - vollkommen normal, aber eben nicht hinnehmbar, wenn in dem selben Raum zum Beispiel die Jugendfeuerwehr unterrichtet wird.
Feuerwehr-Unfallkasse Mitte sieht erhebliche Defizite
Yvette Semmler, die Ortswehrleiterin von Susigke, kämpft deshalb dafür, dass das Objekt nicht nur saniert, sondern gleichzeitig erweitert wird. „Es muss etwas passieren.“ Der Akener Stadtrat hat sich vergangene Woche grundsätzlich dafür ausgesprochen. Einstimmig.
Das heißt: Unabhängig davon, dass die Hochwasserschäden vom Juni 2013 beseitigt werden müssen, drängt die Ortsfeuerwehr darauf, dass baulich etwas verändert wird, um die Bedingungen für die Kameraden zu verbessern.
Diese Notwendigkeit sieht die Feuerwehr-Unfallkasse Mitte, zuständig für Sachsen-Anhalt und Thüringen, gleichermaßen. Nach einer sicherheitstechnischen Untersuchung im Februar dieses Jahres wurden erhebliche Defizite festgestellt.
Zum Beispiel in der Fahrzeughalle. Hier waren ursprünglich die Spinde der Kameraden untergebracht. Nachdem das Gebäude im Sommer 2013 unter Wasser stand, schimmelten die Wände, der Putz musste teilweise abgeklopft und für die Spinde ein neuer Platz gefunden werden.
Sie rückten in den benachbarten Umkleide- und Schulungsraum. Ortswehrleiterin Yvette Semmler ging damals davon aus, dass es sich allenfalls um eine temporäre Lösung handeln würde. Fast vier Jahre sind seither vergangen. Die Unfallkasse sagt eindeutig: Dafür sei der Raum weder groß genug noch geeignet.
Keine getrennte Umkleidemöglichkeiten für Frauen und Männer
Auch entspricht die Länge des Fahrzeugstellplatzes nicht den Anforderungen, könne, so die Unfallkasse, aber „noch toleriert werden, wenn sichergestellt wird, dass sich kein Feuerwehrangehöriger im Stellplatzbereich befindet, wenn das Fahrzeug bewegt wird“. Die Fahrzeughalle sei „nicht ausreichend groß, um hier weitere Geräte oder Ausrüstungen unterzubringen“. Hier sei „ausschließlich das Feuerwehrfahrzeug abzustellen“.
Moniert wurde die fehlende Trennung von Umkleidemöglichkeiten für Frauen und Männer. Die Sanitäreinrichtungen entsprächen nicht den Anforderungen. Weiterhin habe man Tür- und Torschwellen als Stolperfallen wahrgenommen.
Für die Feuerwehrunfallkasse ist die Sache klar: Sie bittet die Stadt Aken darum, „die für den Unfall- und Gesundheitsschutz erforderlichen Maßnahmen zu treffen“. Und innerhalb der nächsten drei Monate darüber zu informieren, was man unternommen habe.
Stadtwehrleiter: „Das ist kein Feuerwehrgerätehaus, sondern eine schlecht aufgeräumte Lagerhalle“
„Die Feuerwehr Susigke“, weiß Stadtwehrleiter Michael Kiel, „hat in der Vergangenheit sehr viel erduldet.“ Er zolle den Kameraden großen Respekt, dass man trotz der Umstände immer einsatzbereit gewesen sei. Auch er hofft, dass sich die Stadt die Einschätzung der Unfallkasse zu Herzen nimmt und aktiv wird. „Das ist kein Feuerwehrgerätehaus, sondern eine schlecht aufgeräumte Lagerhalle“, beklagt er. Die Frage ist: Wohin mit all den Schulungsmaterialien und Ausrüstungsgegenständen, wenn einfach kein Platz da ist?
„Das ist kein Zustand“, weiß auch Matthias Eisen, Yvette Semmlers Stellvertreter. „Die Motivation der Kameraden ist im Keller.“ Es lohne zum Beispiel nicht, Ordnung zu halten; man wisse einfach nicht, wo man die Gegenstände verstauen soll. (mz)