Flüchtlingsunterkunft Stadtrat Sandersdorf-Brehna: Entscheidung über Unterkunft für Flüchtlinge gefordert

Sandersdorf - Die Geduld ist am Ende: Sandersdorf-Brehna will endlich eine verbindliche Aussage vom Landkreis, wie es mit der Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in der Stadt weitergeht. Das haben die Stadträte am Donnerstag erklärt.
Landkreis soll Vergabe aufheben
Keiner wisse bis heute definitiv, für welchen Tag der Betriebstermin in Roitzsch angesetzt ist, sagte Bürgermeister Andy Grabner (CDU). Bis heute - ursprünglich sollten am 1. April die ersten Flüchtlinge einziehen - hat der Investor noch keinen Bauantrag für die Einrichtung in Roitzsch gestellt.
Der nächste Termin sei für den 1. Juli veranschlagt. Aber auch das dürfte eng werden. „Der ist verbindlich“, sagte Andreas Wolkenhaar (CDU). Wolkenhaar ist Mitglied des Landkreis-Vergabeausschusses, der im Dezember den Beschluss für eine Gemeinschaftsunterkunft in Roitzsch gefasst hatte.
Doch: Ist eine solche Unterkunft überhaupt noch nötig? Die Anzahl derer, die in Deutschland Asyl suchen, ist seit Januar beträchtlich gesunken. „Nicht, dass wir eine Einrichtung bauen und dann gar kein Bedarf mehr ist“, geben die Räte zu bedenken. Und sie fordern, dass der Landkreis mit dem Investor die Vergabe aufheben oder eben entsprechend abwandeln soll.
Die Stadt hat unabhängig von der Errichtung der Gemeinschaftsunterkunft dem Landkreis mehrere kommunale Wohnungen für Flüchtlinge angeboten, so Grabner. Denn in einer dezentralen Unterbringung sehen auch die Stadträte das Nonplusultra.
Nur so könne Integration gut und richtig gelingen. Dass die Stadt nicht unbedingt für eine große Gemeinschaftsunterkunft plädiert, „soll nicht heißen, dass wir eine Aufnahme von Flüchtlingen ablehnen“, stellt der Bürgermeister fest.
Und die Tatsachen geben ihm Recht: 105 Flüchtlinge leben jetzt bereits in Sandersdorf-Brehna - knapp 100 in Sandersdorf und dort vor allem in den so genannten Schwedenblöcken. Eine fünfköpfige Flüchtlingsfamilie hat eine Wohnung in Roitzsch bezogen. Zudem wohnen vier minderjährige Jugendliche in Roitzsch, die ohne Eltern oder Verwandte in Deutschland angekommen sind.
Nicht an Roitzsch gebunden
Die geplante Gemeinschaftsunterkunft indes ist durchaus nicht an Roitzsch gebunden. Zwei Standorte hatte der Vergabeausschuss des Kreistages Ende vergangenen Jahres zur Option gestellt: Sandersdorf-Brehna und Osternienburger Land.
Die Ortschaft indes, in der die Wohnunterkunft entstehen soll, ist gleichgültig. Letztlich ist das Sache des Marktes. Das sagt im Groben der Beschluss. Der Bieterzuschlag fiel damals für Sandersdorf-Brehna. (mz)