Handball-Oberliga Handball-Oberliga: Fokus liegt auf Wischdienstbeauftragten
Köthen/MZ. - Die Aufgabe der zum Wischdienst beauftragten Personen ist es, für Trockenheit zu sorgen. Fällt ein Spieler im Eifer des Gefechts auf den Boden und hinterlässt eine Schweißlache, stoppt der Schiedsrichter für gewöhnlich die Zeit und gibt ein Zeichen. Der Wischdienstbeauftragte rennt dann aufs Feld, tut das, wofür er gerufen wurde, und verlässt die Szenerie nach getaner Arbeit schnell wieder. Ein Job, der Aufmerksamkeit erfordert. Ein Job, der zu selten gewürdigt wird.
Am Freitagabend trug es sich nun zu, dass die Wischdienstbeauftragten weit mehr im Fokus standen, als es einem Spiel für gewöhnlich gut tut. Das mag natürlich auch daran gelegen haben, dass Köthener und Wolfener Spieler desöfteren Bekanntschaft mit dem harten Hallenboden machten. Doch dann waren da eben noch Felix Magalowski und André Schwieger. Die beiden Schiedsrichter vom TuS 1860 Magdeburg-Neustadt hatten irgendwie einen Narren an den Wischdienstbeauftragten gefressen. Oder besser gesagt, an deren Arbeitsgerät: dem Wischmopp.
Es waren knapp zehn Minuten gespielt, da kam es zu einer längeren Unterbrechung. Die Schiedsrichter suchten das Gespräch mit Köthens Mannschaftsleiter Karsten Richter. Irgendetwas schien mit dem Wischgerät nicht zu stimmen. Die Diskussion zwischen Richter und den Unparteiischen war lebhaft und endete damit, dass Richter einen frischen Wischlappen aus den Katakomben holte. Das Problem war gelöst, die Partie konnte weitergehen. Nach dem Spiel sagte Richter: "Man bekam das Gefühl, dass sie sich mehr mit dem Wischern beschäftigten als mit dem Spiel."
Nun muss man wissen, dass so ein Wischlappen bei häufiger Benutzung recht schnell vollgesaugt ist. Folglich ist der weitere Einsatz dieses nassen Lappens bei der Trockenlegung einzelner Hallenbereiche nicht mehr ohne weiteres geeignet. Im zweiten Spielabschnitt hatten die Schiedsrichter dann eine neue Idee: Für eine Seite der Halle waren gleich zwei Wischdienstbeauftragte mit jeweils einem Wischmopp eingeteilt. Auf der anderen Hallenseite blieb es bei der einfachen Lösung. Der Wischdienstbeauftragte dort war aber auch erfahrener als seine jungen Kollegen. Es war dann schon ein Schauspiel, wie die beiden Jungs mit ihren Wischmopps durch die Halle wuselten und ihr Bestes gaben. Und das unter den kritischen Augen zweier Schiedsrichter, denen man gewünscht hätte, den Fokus doch mehr auf das Spiel zu legen.
Es ist immer müßig, über Schiedsrichterleistungen zu diskutieren. Schiedsrichter machen - genauso wie Spieler - während einer Partie Fehler. Magalowski und Schwieger wollten bei ihrem ersten Spiel in der Mitteldeutschen Oberliga alles richtig machen. Und scheiterten. Das Strafmaß war nicht ausgeglichen, wie HSG-Trainer Wolfgang Spitz zurecht bemängelte. Eine Linie suchten die beiden Unparteiischen über 60 Spielminuten vergeblich. Doch die Kritik sollte weniger an Magalowski und Schwieger gerichtet sein, sondern eher an ihren Ansetzer.
In einem Derby, in dem zumal der Zweite gegen den Dritten spielt, zwei in der Liga gänzlich unerfahrene Nachwuchsschiedsrichter anzusetzen, ist nicht nachvollziehbar. Sicher, der Nachwuchs muss gefördert werden. Doch muss man aufpassen, ihn nicht zu verheizen. Der erste Eindruck von der Mitteldeutschen Oberliga wird für Magalowski und Schwieger sicher kein guter gewesen sein. Man hätte ihnen ein schöneres Debüt gewünscht. Vielleicht mit einem Spiel ohne Derby-Brisanz und in dem die Favoritenrolle glasklar verteilt ist.