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Handball Handball: Ein echter Pflichtsieg

Von MARCUS BRÄUER 15.09.2011, 17:04

KÖTHEN/MZ. - Ob er sich denn Sorgen mache, dass seine Mannschaft Samstagabend unter die Räder kommen könnte? Steffen Ahrens bleibt ganz ruhig. "Wir haben gewusst, auf was wir uns einlassen und sie können mir glauben, wenn ich sage, dass wir wirklich überhaupt keine Angst haben." Dabei hat der Spielertrainer des HSC Erfurt, Aufsteiger aus der Thüringenliga, letzte Woche schon zu spüren bekommen, was es heißt, in der Mitteldeutschen Oberliga (MOL) zu spielen. 19:29 ging das Team aus der Landeshauptstadt zu Hause gegen den SV Hermsdorf unter. Und Hermsdorf zählt nun nicht gerade zu den Liga-Schwergewichten. "Es ist ein großer Schritt von der Thüringenliga in die Mitteldeutsche Oberliga", hat Ahrens, der einige Bundesligaspiele in seiner Karriere bestritten hat, bereits nach einem Spieltag erkannt.

Einen Schritt nach unten gemacht hat hingegen die HG 85 Köthen. Doch auch die Verantwortlichen hier wissen, dass ihnen in der MOL nichts geschenkt wird. Auch nicht von Erfurt. "Wir werden das Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen", versichert Spielertrainer Ralf Stojan, "die sind ja schließlich nicht ohne Grund aufgestiegen." Zudem kenne man das Team nicht, verfüge nur über Informationen aus dem Internet.

Dort liest man, dass mit Matthias Dreyße (Kreuzband) und Daniel Baumgarten (Schulter) zwei Säulen des Aufstiegs langfristig verletzt ausfallen.

Das macht es für den Neuling umso schwerer. Personell nachlegen kann der Verein nicht. Lange Zeit war gar nicht klar, ob der HSC sein Aufstiegsrecht überhaupt wahrnehmen würde. 30 000 Euro fehlten im Budget, weshalb der sportliche Leiter Peter Wolter sogar im Radio auf Sponsorensuche ging. Seine Mission war erfolgreich. Ob die von Steffen Ahrens, nämlich den Klassenerhalt zu erreichen, möglich ist, werden die kommenden Wochen zeigen. "Wir müssen von Spiel zu Spiel lernen und uns als Mannschaft stabilisieren", sagt er.

Ähnliches hatte man auch in den letzten Wochen aus den Reihen der HG gehört. Die Bachstädter haben ihr Auftaktspiel in Wittenberg zwar gewonnen, vom Optimum waren sie dabei aber weit entfernt. Für den ersten Auftritt vor heimischer Kulisse seit Anfang Juni wünscht sich Stojan "ein gutes Handballspiel." Die Fehler im Angriff sollen minimiert, der Gegner schon frühzeitig kontrolliert werden. Spannend wird zu beobachten sein, wie die Neuzugänge mit dem kritischen Köthener Publikum zurechtkommen. Die Zuschauer in der Heinz-Fricke-Sporthalle sind bekannt für ihre enthusiastischen Anfeuerungen, werden aber schnell ruhig, wenn es nicht läuft. "Spieler wie Robin John, Stephan Richter und Alrik Baudler haben noch nicht so viele Erfahrungen, vor so einer Kulisse zu spielen", sagt Stojan, "die werden ein bisschen nervös sein." Maik Mischek hat zwar zuletzt im Mai 2006 in Köthen gespielt, nervös ist er aber nicht. "Ich kenne die Stimmung hier und ich freue mich sehr darauf", so der Rückraumspieler.

Wie das Trainer-Duo Stojan / Schellbach die Mannschaft defensiv einstellt, bleibt für die Öffentlichkeit im Verborgenen. Es wird wohl auch etwas damit zusammenhängen, ob René Uelsmann spielt oder noch geschont wird. Den Gips an der linken Hand ist der Kapitän los. Krankgeschrieben ist er noch bis Donnerstag. Der Arzt habe ihm zwar geraten, mit dem Sport noch etwas zu warten. "Auf die Bank werde ich mich aber auf jeden Fall setzen", so Uelsmann. Vielleicht wird er gegen den "krassen Außenseiter" (Ahrens) nicht mehr nötig sein.