Fußball-Oberliga Fußball-Oberliga: Für den Lebenslauf

sandersdorf/MZ - Die Spielzeit war war so gut wie abgelaufen - es lief bereits die 90. Minute. Temperaturen von weit über 30 Grad im Schatten sorgten dafür, dass sich alle Akteure nur noch den Abpfiff wünschten. „Es war schon sehr schwierig sich zu motivieren“, sagt Union-Stürmer Dan Lochmann. Die Gäste vom SV SCHOTT Jena hatten bereits alle drei möglichen Auswechslungen vorgenommen. Mike Sadlo, Trainer der SG Union, ließ sich hingegen noch eine Option offen - um diese dann in der Schlussminute zu nutzen. Doch nicht etwa Timo Breitkopf oder Christoph Schulz standen an der Seitenlinie zur Einwechslung bereit. Nein, es war Co-Trainer Michael Stelzl, der in der letzten Saison selber noch einen gehörigen Teil zum Aufstieg aus der Verbandsliga beigetragen hatte. „Ein Oberliga-Spiel wollte ich unbedingt noch in meiner Vita haben“, sagt Stelzl. Und dieses Ziel erreichte er am vergangenen Sonntag. Der 2:1-Sieg der SG Union Sandersdorf wirkt auf dem ersten Blick knapper, als er war.
Gerne auch höher
Die Erinnerungen an das Hinspiel gegen SCHOTT Jena waren allgegenwärtig. „Wir hatten was gutzumachen“, so Michael Stelzl. Im Dezember verlor Sandersdorf glatt mit 0:6 in Jena. Es war die höchste Saisonniederlage. „Das wollten wir unbedingt wettmachen“, fügt Dan Lochmann an.
Und das merkte man der SG Union an. Vor 216 Zuschauern im Sport- und Freizeitzentrum legten die Hausherren los wie die Feuerwehr. Bereits nach fünf Minuten tauchte Marcus Brodkorb allein vor dem Jenaer Tor auf, ließ die Chance allerdings noch aus. Besser machte es dann Dan Lochmann. Der Torjäger traf nach 22 Minuten zur Führung. „Wir hatten die Partie durchweg im Griff“, beobachtete Stelzl. So auch bis zur Pause. Defensiv ließ Union nichts anbrennen. Nur offensiv fehlte die letzte Durchschlagskraft. So ging es mit der knappsten aller Führungen in die Pause.
Diese erhöhte sich allerdings schnell. Bereits drei Minuten nach Wiederanpfiff traf erneut Lochmann. Die Vorentscheidung? „Wir hätten danach viel schneller den Sack richtig zu machen müssen“, haderte Michael Stelzl. Chancen gab es genug. Doch sowohl Lochmann als auch Marcus Brodkorb und Christoph Zorn ließen ihre Chancen ungenutzt. Michael Stelzl hätte sich über weitere Treffer jedenfalls nicht beschwert: „Das Spiel kann am Ende auch gut und gerne 6:1 ausgehen.“ Auch, weil es für SCHOTT Jena um nichts mehr ging. Die Thüringer sicherten sich am vergangenen Spieltag den Klassenerhalt. „Bei denen war die Luft raus“, erkannte Lochmann. Der Ehrentreffer gelang ihnen nach 86 Minuten trotzdem noch. Mehr als Ergebniskosmetik war es allerdings nicht.
„Wir waren ganz klar die bessere Mannschaft“, so Stelzl. Und diesem Umstand war es zu verdanken, das der Co-Trainer zu seinen ersten beiden Oberliga-Minuten kam: „Bei einem anderen Spielverlauf hätten wir das sicher nicht gemacht.“
Saisonabschluss auf Mallorca
Doch seine ehemaligen Teamkollegen zeigten einfach „mehr Willen als die Gäste“, wie Dann Lochmann berichtete. Und dafür wusste sich Stelzl auch zu bedanken. Nach der Partie lud er die Mannschaft zu sich nach Hause ein. „Nur eine kleine Poolparty“, wie er verriet. Denn die große Party läuft aktuell. Gestern sind die Sandersdorfer Mannschaft, das Trainerteam und die Betreuer nach Mallorca geflogen. Was dort nach der erfolgreichen Oberliga-Debütsaison passiert? „Ein bisschen feiern“ meint Dan Lochmann. Und: „Die Saison noch mal Revue passieren lassen.“ Sicherlich auch das letzte Spiel - mit dem nun erreichten, großen Ziel von Michael Stelzl.