Fußball-Landesklasse Fußball-Landesklasse: Neuer Trainer bei VfB Borussia Görzig

Görzig - Jan Blödtner steht in der Mitte des Feldes. Er schaut konzentriert, er unterbricht, verbessert, erklärt von neuem. Jan Blödtner ist am Montagabend in seinem Element. Stützpunkttraining in der Sandersdorfer Ballsporthalle, 23 Kinder haben die Schuhe geschnürt, lauschen den Anweisungen des Trainers. Am Dienstagabend hatte Blödtner erneut Training - nicht mit Kindern, sondern mit Männern. Blödtner ist seit knapp zwei Wochen auch Trainer des VfB Borussia Görzig.
Es ist Jan Blödtners zweite Amtszeit bei der Borussia. Von 2001 bis 2004 war er schon für den VfB verantwortlich, schaffte den Landesklasse-Aufstieg und gewann den Kreispokal. Zuletzt war er bis Spätsommer 2014 beim SV Gölzau aktiv. Blödtners Söhne Jan und Phillip spielen auch beim VfB.
23 Spieler hat er da freilich nicht begrüßt. In der vergangenen Woche hatte sich Blödtner seiner neuen Mannschaft vorgestellt. „Am Dienstag waren zwölf da, am Donnerstag 13“, sagt er. Für Görziger Verhältnisse ist das sehr viel, die Trainingsbeteiligung ist beim Landesklassisten in der Vergangenheit meist dürftig gewesen. „Es will jeder gucken, was der neue Trainer macht“, weiß Blödtner die gute Trainingsbeteiligung in seiner ersten Woche richtig einzuschätzen.
Die Frage, die er beantworten muss: Wie hält er die Spieler bei der Stange? Tobias Nadolny ist es nicht gelungen. Es war für den erst 28-Jährigen wahrscheinlich eine zu große Aufgabe, die ihm aufgebürdet wurde. Was nützt eine noch so gute Idee, wenn nur drei Spieler zum Training kommen?
Der Job, den Jan Blödtner übernommen hat, ist ja eigentlich ein Selbstläufer, mag man glauben, wenn man auf die Tabelle schaut. Borussia Görzig ist Dreizehnter, steckt in akuter Abstiegsgefahr. Dass man dort steht, hat sich die Mannschaft selbst zuzuschreiben. Wenig Training, unkonstante Leistungen, zudem Undiszipliniertheiten. Es ist bereits bis zu Jan Blödtner durchgedrungen, dass ihm bei seinem Punktspieldebüt gleich drei Spieler gesperrt fehlen werden. Er wird an die Ehre der Spieler appellieren. Schon bei den ersten Trainingseinheiten hat er das getan. „Ich habe gesagt, dass jeder für den anderen verantwortlich ist.“ Er will am Mannschaftsgefüge arbeiten: „Es geht um uns alle.“ Blödtner weiß, dass es einige Zeit dauern wird, bis es sich in den Köpfen der Spieler festgesetzt hat. Und er weiß auch, dass Appelle nicht reichen werden. „Ich werde Training anbieten, das Spaß macht.“
Spaß haben und dabei fit werden - so sieht Blödtners Idealvorstellung für die Vorbereitung auf die Rückrunde aus. „Es wird ein paar Wochen brauchen, aber die Spieler werden merken, dass sie sich besser fühlen“, sagt Blödtner. Wenn sie regelmäßig am Training teilnehmen.
Jan Blödtner ist der Wunschtrainer vieler Spieler. Sie hatten ihn schon im vergangenen Sommer ins Gespräch gebracht, der Verein entschied sich aber für Tobias Nadolny. Nach dessen freiwilligem Abgang ist der Vorstand auf Blödtner zugegangen. „Ich habe immer gesagt, wenn einer anfragt, höre ich mir das an“, sagt Blödtner. Die Aufgabe Abstiegskampf schreckt ihn nicht. Jan Blödtner wirkt am Montagabend, nach dem Stützpunkttraining, entspannt. „Die Liga ist ausgeglichen, aber es sind zwei, drei Teams dabei, die von wenigen guten Spielern abhängen.“ Görzig, findet Blödtner, hat eine gute Breite. „Es muss nur funktionieren“, sagt er. Das ist nun seine Aufgabe. (mz)