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Biathlon  Biathlon : Fahrkarten verhindern den Schritt aus dem Schatten

Von Christoph Karpe 20.03.2013, 21:34
Franziska Hildebrand wurde 27. im Gesamtweltcup.
Franziska Hildebrand wurde 27. im Gesamtweltcup. dpa Lizenz

Halle/MZ - Am ersten Tag zu Hause in Ruhpolding herrschte Alltagsstress. „Ich habe Waschtag. Es hat sich ja allerhand angesammelt“, erzählt Franziska Hildebrand. Am Montag war die Köthenerin in ihrer Wahlheimat nach einer schier unendlichen Tour aus dem fernen russischen Chanty Mansijsk „ziemlich kaputt“ angekommen. Und auch gleichzeitig irgendwie erleichtert. Die lange Saison der Biathleten ist vorbei. Sie endete für Franziska Hildebrand mit einem 14. Rang im Sprint versöhnlich. Insgesamt belegte sie aber nur Platz 27 im Gesamtweltcup und war damit vier Plätze schlechter als in ihrer Debütsaison davor.

Überhaupt verlief dieser Winter für das deutsche Team eher unbefriedigend. Miriam Gössner schaffte drei Weltcup-Siege, zwei steuerten Andreas Birnbacher und die Frauenstaffel bei. Im Vorjahr hatte allein Magdalena Neuner zehn Siege und 18 Podestplätze erobert. Trotzdem sagte Bundestrainer Uwe Müssiggang: „Nach den Rücktritten von Magdalena Neuner und Michael Greis war eine gewisse Grundskepsis da. Im Saisonfazit sind wir mit beiden Mannschafts-teilen zufrieden, wir haben uns ordentlich präsentiert.“ Was hochgegriffen klingt. Bei der WM in Nove Mesto gab es mit Silber für Andrea Henkel nur eine Einzelmedaille. Die Männer holten Bronze, aber die Frauenstaffel mit Franziska Hildebrand, stets ein Medaillengarant, patzte mit Rang fünf.

„Was vorbei ist, ist vorbei. Nächstes Jahr werden Olympiamedaillen vergeben und da will ich mit vorn dabei sein“, sagte Miriam Gössner selbstbewusst. Bei Franziska Hildebrand klingt das bescheidener. „Ich muss mich erst einmal für Sotschi qualifizieren. Das wird hart genug“, sagt die bis Sonntag noch 25-Jährige.

Denn ihr sitzt die junge Konkurrenz um Laura Dahlmeier im Nacken. Die 19-Jährige lief bei acht Weltcup-Starts sechsmal in die Top Ten. Eine solche Platzierung fehlte Hildebrand in der abgelaufenen Saison, weil sie so manches Mal - wie ihre Kolleginnen - am Schießstand Nerven zeigte. Nur bei ihr, als bekannt schwächerer Läuferin, fiel jede Fahrkarte noch mehr ins Gewicht. „Ich muss an meiner Lauftechnik arbeiten“, ist also die Erkenntnis von Franziska Hildebrand. „Meine Beinarbeit, besonders der Abdruck vom Boden, ist nicht so effektiv, wie sie sein sollte.“ Doch daran wird ab Mai gefeilt. Jetzt gibt es noch ein paar Trainingstage zum Ausklang und dann geht es in den Urlaub. „Irgendwohin in die Wärme und ans Meer“, sagt Hildebrand. „Kalte Hände und Füße hatte ich lange genug.“