Basketball-Pro B Basketball-Pro B: Rundumschlag zur Unzeit

Sandersdorf/MZ - Ein Auftaktsieg im Derby gegen Leipzig, eine nahezu ausverkaufte Ballsporthalle und grandiose Stimmung - bei den BSW Sixers könnte momentan eigentlich alles bestens sein. Ist es aber nicht. Kurz vor der Begegnung gegen die Uni-Riesen Leipzig am Sonntagnachmittag veröffentlichte Ex-Trainer Torsten Schierenbeck auf Facebook einen ausführlichen Text, in dem er schwere Vorwürfe gegen seinen ehemaligen Verein erhebt und konkrete Beispiele anführt. Im Zentrum der Kritik: Sixers-Präsident Maik Leuschner.
Früher gute Freunde
„Die BSW Sixers starten heute in die Saison und ich drücke Leipzig die Daumen“, bereits die ersten Sätze von Schierenbecks Mitteilung lassen seinen Ärger erahnen. Ende Mai 2013 hatte der Basketballtrainer einen Vertrag bei den BSW Sixers unterschrieben. Am 11. Dezember, nur etwas mehr als ein halbes Jahr später, wurde Schierenbeck von den BSW Sixers wieder entlassen. Zwei Siege und neun Niederlagen standen unter seiner Regie auf dem Sixers-Konto. Nach acht Pleiten in Serie zogen die Verantwortlichen des Pro B-Ligisten die Notbremse.
Der sportliche Erfolg blieb während Schierenbecks Amtszeit aus. Erst wollten die Verantwortlichen auf eine kleine Aufstellung setzen, kurz vor dem Saisonstart entschieden sie sich dann doch dafür, noch große Spieler zu verpflichten. Personalwechsel dominierten das Geschehen. Schierenbecks Nachfolger Tino Stumpf führte das Team letztendlich zum sicheren Klassenerhalt.
In dem Rundumschlag des ehemaligen Trainers ist von schlechtem Zeitmanagement des Präsidenten und fehlender Kommunikation die Rede. „Ich habe noch nie ein solches unsoziales Verhalten eines Vereins und Arbeitgebers erlebt“, meint Schierenbeck, der bei den BSW Sixers für zwei Jahre unterschrieben hatte. Die Abwicklung seiner Entlassung „spottet jeglicher Art von normalem Verhalten“, schreibt der Ex-Trainer. Er habe eine Kündigung zum 31. Dezember 2013 erhalten, dieser schriftlich widersprochen und von Leuschner die Zusage erhalten, das Ganze anders zu regeln. Der Präsident habe in der Folge aber Versprechen gebrochen und sei für ihn nicht mehr zu erreichen gewesen, erzählt Schierenbeck. Leuschner hätte ihn bewusst hingehalten, um die dreiwöchige Frist, in der Schierenbeck laut seines Rechtsbeistandes eine Kündigungsschutzklage beim Arbeitsgericht hätte einreichen müssen, verstreichen zu lassen.
Maik Leuschner entkräftete die Aussagen seines Ex-Trainers gestern gegenüber der MZ, wollte sich aber nicht detailliert dazu äußern. „Wir werden seine Aussagen durch unsere Anwälte genau prüfen lassen“, meinte der Präsident, der den Ruf seines Vereins durch die Vorwürfe geschädigt sieht. Schierenbeck behauptete zudem, dass die BSW Sixers das Gehalt ihrer Spieler nicht pünktlich überweisen würden - auch er habe oft lange auf seinen Lohn gewartet. „Wenn das wirklich so wäre, dann hätte gegen Leipzig bei uns kein Spieler auf dem Parkett gestanden“, reagierte Maik Leuschner auf diese Aussage.
Keine Belastung
Tom Lipke, einst in Dorsten und auch in Sandersdorf Spieler von Schierenbeck, versicherte am Montag: „Ich bekomme mein Geld immer pünktlich.“ Der derzeit verletzte Flügelspieler hatte kurz vor dem Spiel gegen Leipzig von den Anschuldigungen erfahren. „Das ist natürlich unangenehm für den Verein“, sagte Lipke, „aber uns Spieler hat das nicht belastet.“ Die BSW Sixers konnten sich gegen die Uni-Riesen Leipzig mit 75:71 durchsetzen. Torsten Schierenbeck wird das nicht gefallen haben.