Basketball-2. Bundesliga Basketball-2. Bundesliga: Übliche Mechanismen

sandersdorf/MZ - Ruhig klang Maik Leuschner am Telefon. Die Frage nach dem Zustandekommen der Trennung von Trainer Torsten Schierenbeck war eigentlich überflüssig. „Es fällt generell nicht leicht, wenn man sich von Spielern oder Trainern trennen muss. Aber es ist ein Vorgang, wenn es sportlich nicht läuft“, sagte der Vereinspräsident der BSW Sixers Mittwochnachmittag. Wenige Stunden zuvor hatte der Verein offiziell die Trennung von Schierenbeck bekanntgegeben. Nach einer Hinrunde mit zwei Siegen und neun Niederlagen sahen sich die Verantwortlichen der Sixers zum Handlen gezwungen. Gerüchte über genervte Fans und Sponsoren wies Maik Leuschner jedoch weit von sich: „Die Trennung geschieht nicht, weil es Druck von Sponsoren oder Fans gab, die Situation ist für uns als Verein unbefriedigend.“
Überlegen über Weihnachten
In solchen Situationen greifen die üblichen Mechanismen dann schnell: Basketball ist irgendwann nicht mehr nur Sport, sondern zu großen Teilen auch ein Geschäft. „Im Sport kann man die Leistungen anhand der Tabelle sehr gut ablesen“, sagte Torsten Schierenbeck am Mittwoch gegenüber der Mitteldeutschen Zeitung. Er habe mit den Verantwortlichen der BSW Sixers nach der Niederlage in Stahnsdorf - der achten in Folge - zusammengesessen und die Situation analysiert. Die Argumente für eine weitere Zusammenarbeit fielen dabei sehr spärlich aus. „Wir haben in den vergangenen Wochen noch einmal alles probiert“, so Schierenbeck, „ich denke, dass der Kader nach den Wechseln jetzt wettbewerbsfähig ist.“
Bei der deutlichen 61:94-Niederlage in Stahnsdorf war davon jedoch nicht sehr viel zu sehen. „Wäre das Ergebnis anders gewesen, hätte es vielleicht auch noch einmal anders laufen können“, so Schierenbeck.
Anders laufen muss es in der Rückrunde. Für die ersten beiden Spiele haben die Sixers dabei mit Tino Stumpf einen Trainer gefunden. Eigentlich war er in dieser Saison als sportlicher Leiter im Verein tätig. Schon im vergangenen Dezember aber übernahm er das Traineramt vom damals entlassenden Stephen Arigbabu und führte das Team noch bis in die Play-offs. „Das Schiff befindet sich diesmal in schwerer Seenot“, sagt Stumpf, „im letzten Jahr war sie noch leicht.“
Bis Weihnachten soll Stumpf zunächst einmal in den beiden verbleibenden Spielen die Leitung der Mannschaft übernehmen. „Alles darüber hinaus bedarf einer genauen Überlegung“, so Stumpf. Der Verein will sich über den Jahreswechsel Gedanken über den weiteren Weg machen.
Der sollte am Ende der Saison eigentlich wieder in den Play-offs enden. „Dieses Saisonziel ist aber in weite Ferne gerückt“, sagt Maik Leuschner. Die alleinige Schuld von Torsten Schierenbeck ist das sicherlich nicht. Dabei gesteht er ein, dass die Wahl der Amerikaner nicht glücklich gewesen sei.
Trainer oder die Spieler
Für Verletzungen wichtiger Spieler ist der Trainer allerdings nicht verantwortlich, ebenso wie für deren Leistungen auf dem Feld. Doch ist es bei ausbleibendem Erfolg immer noch der einfachere Weg, mit dem Trainer eine Person auszutauschen, als gleich zehn Spieler zu wechseln. Mit dem Trainerwechsel wollen die Sixers nun noch einmal Akzente setzen. Der Verein hat gehandelt, jetzt sind die Spieler gefordert. Torsten Schierenbeck geht jetzt erst einmal zurück nach Nordrhein-Westfalen. Das Geschehen der Sixers wird er dennoch weiter verfolgen.