Bäckerei Zöllner Bäckerei Zöllner: In Zscherndorf werden Osterbrote nach Familienrezept gebacken

Zscherndorf/Bobbau - Meisterhand lässt sich auf Rundungen ein. Die werden zum Osterfest zu Objekten der Begierde. Sie kommen meist süß daher. Auch bei der Bäckerei Zöllner. Da macht der Backofen gern mal die Klappe auf.
Für Nachschub sorgt Hayo Zschieschang. Zum Fest gibt es viel zu tun. Der Hefeteig mit den geheimnisvollen Extras muss erst mal geh’n, geh’n, vor allem aufgeh’n. Erst dann kann’s heiß werden. Erst dann wird aus einer runden Sache ein echtes Osterbrot á la Zöllner.
Backrezeptur ist ein Familiengeheimnis
Die Backrezeptur ist ein Familiengeheimnis. Gerade mal ein paar Zutaten sind dem Bäckermeister Hayo Zschieschang zu entlocken: Rosinen, Zitronat, Orangat ... Dann ist schon Schluss mit lustig.
Der Meister genießt das helle Brot und schweigt. Denn alle Zutaten haben eine symbolische Bedeutung wie beispielsweise die gelbe Färbung des Brotes, welche die wiederkehrende Kraft der Sonne widerspiegelt, und die eingebackenen Früchte sollen den Wunsch nach einem fruchtbaren Jahr zum Ausdruck bringen.
Die Spezialität wurde übrigens zwischen 1500 und 1800 als Feiertagsbrot verspeist und als Kuchen bezeichnet. Das Gebäck galt im christlichen Sinne als Deutung auf die Auferstehung Christi. Mit ihm wurde am Ostersonntag die Fastenzeit beendet. Eben eine runde Sache.
Osterbrot wurde zwischen 1500 und 1800 als Feiertagsbrot verspeist
Rund ist auch eine Zahl. Vor 60 Jahren ging bei der Bäckerei Zöllner das erste Brot über den Ladentisch. Damals war es noch in Jeßnitz, weiß Brunhilde Zöllner. Sie ist das Gesicht des Familienunternehmens in Zscherndorf.
Wenn Mann und Schwiegersohn hinten in der Backstube ihrem Handwerk nachgehen, tauscht sie duftende Ware gegen Bares. Manchmal bleibt Zeit - für ein Schwätzchen mit den Kunden.
Fünf Mitarbeiter und Chef Reinhard Zöllner gehören zum Team, das auch in Bobbau sowie auf den Wochenmärkten in Wolfen und Bitterfeld seine Brötchen anbietet und verdient. „Ich brauche den Kontakt zu den Menschen“, erzählt Brunhilde Zöllner.
Schwiegersohn Hayo hat übrigens nochmal umgeschult - vom Maschinenanlagenmonteur zum Bäcker. Jetzt muss er früher aufstehen. Gegen 2.30 Uhr. „Man gewöhnt sich daran“, sagt er. Was ihn entschädigt, ist, wenn es den Kunden schmeckt - wie das Osterbrot. (mz)
Im englischen Sprachraum gibt es eine ähnliche Backtradition: Die Hot Cross Buns werden ebenfalls aus Hefeteig hergestellt und je nach Rezept mit Orangenschale oder Zitronat gebacken.
Dazu kommt noch eine Prise Zimt. Zu erkennen sind die Hot Cross Buns an dem deutlich sichtbaren Kreuz, das an die Kreuzigung Jesu erinnern soll.
Ein schöner Brauch: Freunde teilen sich an Karfreitag ein Hot Cross Bun, dann sei die Freundschaft nicht mehr zu trennen.
