Abwasserentsorgung in Görzig Abwasserentsorgung in Görzig: Bauarbeiten in der Bahnhofstraße beginnen Ende Mai

Görzig - „Wir haben 110 Millionen Euro in Köthen in die Erde gebracht. Da schaffen wir die letzten fünf Millionen Euro auch noch.“
Das war gewissermaßen das Schlusswort, das Thomas Winkler am Mittwochabend nach einer anderthalbstündigen Versammlung im Klubhaus an Einwohner aus Görzig richtete, auf die demnächst der Abwasserbau zukommt.
Abwasserentsorgung wird erneuert
Der Geschäftsführer des für das Bauvorhaben zuständigen Abwasserverbandes (AV) Köthen ging auf zahlreiche Details ein, erläuterte, welche Kosten auf die Grundstückseigentümer zukommen und warb um Verständnis für die zeitweiligen Einschränkungen, ohne die es aber nicht geht.
Begleitet wurde Winkler von Björn Primke, Leiter Projektierung und Bauüberwachung beim Abwasserverband, der für individuelle Fragen der Anlieger zur Verfügung stand.
Bauarbeiten dauern von Mai bis September
Bereits im Vorjahr, schilderte Winkler, hat der AV für Görzig bauen und eine Druckleitung nach Weißandt-Gölzau verlegen lassen. Auf der Station Weißandt-Gölzau wurden die ersten vier Grundstücke an das zentrale Abwassernetz angeschlossen.
Jetzt erfolgen Arbeiten in der Kolonie Hedwig. In Görzig folgt der zweite Bauabschnitt. Die Arbeiten beginnen am 29. Mai und sollen bis zum 30. September dauern.
Zuerst wird in der Bahnhofstraße gebaut
Zunächst wird in der Bahnhofstraße gebaut, in einem zweiten Abschnitt dann von der Kreuzung Radegaster Straße bis zur Straße Am Anger. Im August ist vorgesehen, die Hauptpumpstation zu errichten.
Dieses unterirdische Bauwerk soll rechterhand des Einkaufsmarktes Hermann auf einer Grünfläche entstehen, was von einigen Bürgern kritisch gesehen wird. Warum ausgerechnet an dieser Stelle? Müssen dafür Bäume gefällt werden?
Der AV, hieß es, soll bereits einen Fällantrag gestellt haben. Und was hören und riechen Anwohner, wenn die Pumpstation in Betrieb ist?
Auch eine neue Hauptpumpstation wird gebaut
„Wir haben hier den tiefsten und von der Hydraulik her optimalsten Punkt gefunden“, ging Thomas Winkler auf die Hauptpumpstation ein. „Wenn wir sie an dieser Stelle bauen, können sie davon ausgehen, dass unsere Ingenieure das gründlich geprüft haben“, fügte der Geschäftsführer hinzu.
Er versicherte, dass die alten Bäume stehen bleiben, vielleicht müsse etwas Buschwerk weg. Ein Fällantrag, so Winkler, wurde nicht gestellt. Möglicherweise sei „es mal ein prophylaktischer Fällantrag“ gewesen.
Vom Betrieb der Hauptpumpstation seien keine Belästigungen zu erwarten. „Wenn alles richtig funktioniert, riecht es nicht. Das Abwasser wird hier auch mit Chemie versetzt.“
Nur wirtschaftliche Variante wird gefördert
„Wir erfahren heute das erste Mal, was sie vorhaben. Es hätte sich gehört, den Ortschaftsrat mit einzubeziehen“, äußerte Ortsbürgermeister Eckehardt Kniestedt. Er lehnte das Projekt des Abwasserverbandes ab.
Für Görzig habe es eine im Jahr 2009 vom Landesverwaltungsamt genehmigte Variante für eine Druckentwässerung gegeben, die für die Bürger deutlich günstiger sei.
Das ließ Thomas Winkler nicht unkommentiert im Raum stehen. Es sei damals mitgeteilt worden, dass nur die wirtschaftlichste Variante gefördert werde und das sei die Variante mit der Freispiegelleitung.
Für Grundstückseigentümer fallen Kosten an
Eine solche Freispiegelleitung werde für 80 Jahre gebaut, eine Druckentwässerung halte nur 40 Jahre. Auf die Grundstückseigentümer kämen die Kosten für die Anschaffung ihrer Pumpstation zu, sie verbrauche Strom und müsse jährlich gewartet werden.
Außerdem sei alle zehn bis 15 Jahre die Anschaffung einer neuen Pumpe nötig. „Die Variante, die der Bernburger Verband für Görzig entwickelt hat, wäre nie gefördert und gebaut worden“, sagte Winkler und versicherte: „Wir haben für Görzig und Reinsdorf so geplant, dass wirtschaftlich gebaut wird und der Anschluss für die Grundstückseigentümer erschwinglich ist.“ (mz)