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170 Jahre 170 Jahre: Deutschlands älteste Kita steht in Zörbig

Von Michael Maul 27.05.2016, 04:00
Die Kinder in der ältesten Kita Deutschlands haben auf ihrem Gelände viel Platz zum Spielen und Toben.
Die Kinder in der ältesten Kita Deutschlands haben auf ihrem Gelände viel Platz zum Spielen und Toben. Abdré Kehrer

Zörbig - Älter als sie ist keine in ganz Deutschland. Das ist so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal. Die Kindertagesstätte Rotkäppchen in Zörbig hat allen Grund zu feiern, den sie kann auf 170 Jahre des Bestehens zurückblicken. Damit ist die Zörbiger Einrichtung die Älteste deutschlandweit und vor allem die am längsten durchgehend für den Nachwuchs geöffnete. Mit einem großen Umzug von der Kita bis zum Schlosshof wollen die Kinder die Einwohner Zörbigs und ihre Gäste auf die große Party aufmerksam machen. Gleichzeitig mit dem 170. Geburtstag der Einrichtung feiern die Johanniter als Betreiber den 20. Jahrestag.

Ein Kindheitstraum erfüllt

Heike Stenschke, die seit vier Jahren die Leiterin der Einrichtung ist, erinnert sich: „Ich arbeite seit 27 Jahren hier und habe schon Generationen von Kindern kommen und gehen sehen.“ Und sie habe es nie bereut, ihren Kindheitstraum, also die Arbeit mit den Kleinen, verwirklicht zu haben. „Das Schöne daran ist, dass jetzt auch die Kinder der jungen Leute zu uns kommen, die früher selbst einmal die Kita besucht haben.“ Das funktioniere schon seit vielen Jahren so und bringe immer wieder neue Eindrücke und Hinweise, was aus den Kindern von damals geworden sei. Habe man nach der Wende einen kleinen Knick in Kauf nehmen müssen, so sei in den Folgejahren das Haus immer voll gewesen - sogar mit Warteliste. Und jetzt, da in Zörbig viele junge Familien sesshaft geworden seien, habe man alle 80 Plätze im Haus belegt.

Das Gebäude ist 160 Jahre alt

Das Gebäude, in dem sich heute die Kita befindet, wurde 1856 erbaut, aber schon seit 1846 sei eine so genannte Kinderbewahranstalt betrieben worden. Damals habe man darauf Wert gelegt, die Kinder der Eltern aufzubewahren, die es wegen der Arbeit nicht tun konnten. Aus der Chronik geht hervor, dass es Friedrich Fröbel gewesen war, der aus dem Begriff Kinderbewahranstalt den Namen Kindergarten schuf. Er sollte einem Garten gleichen, in dem kleine Pflänzchen zu großen Pflanzen wachsen können. Schon damals war der Bedarf an Plätzen enorm, immerhin hätten 1845 insgesamt 60 Kinder die Einrichtung besucht, ist aus der Chronik zu erfahren.

Und auch Kinderfeste habe man zu dieser Zeit in der 2876 Einwohner zählenden Stadt gefeiert. Dem Engagement der Witwe des Zörbiger Arztes August Heller war es dann zu verdanken, dass die Zörbiger ein neues Haus für die Jüngsten bauen konnte. Sie hatte sich mit dem Vermögen ihres Mannes dafür eingesetzt, dass am 1. Oktober 1856 die „Hellersche Kinderbewahr- und Waisenverpflegungsanstalt eingeweiht werden konnte.

Große Party auf dem Schlosshof

Zur Geburtstagsfeier ist heute ab 15 Uhr ein bunter Umzug von der Kita über die Leipziger- und Burgstraße bis zum Schlosshof geplant. „Dabei werden die Kinder in Kostüme der unterschiedlichen Epochen schlüpfen, die das Haus erlebt hat“, erklärt Stenschke. Im Schlosshof werde dann ein Höhepunkt den anderen ablösen. Hüpfburg, Kindereisenbahn, Pony-Reiten und eine Schmink- und Bastelstraße werden ebenso vorhanden sein, wie ein buntes Programm für Klein und Groß. Am Abend wird dann DJ Maggo die Gäste zum Tanzen bringen, freut sich die Kita-Chefin schon jetzt auf die Feier. Gleichzeitig besteht für die Festgäste die Möglichkeit, im Schloss eine Ausstellung zur Geschichte der Kindertagesstätte sowie des Hauses zu besichtigen. Von Spielsachen bis zu alten Büchern ist dort alles vorhanden. (mz)

Die Kita Rotkäppchen in der Hohen Straße ist heute für 80 Mädchen und Jungen der Anlaufpunkt für ein interessantes Kinderleben.
Die Kita Rotkäppchen in der Hohen Straße ist heute für 80 Mädchen und Jungen der Anlaufpunkt für ein interessantes Kinderleben.
Ruttke/Kehrer
Im Schloss ist eine Ausstellung über die Geschichte der Einrichtung und über Spielsachen aus der Vergangenheit zu sehen.
Im Schloss ist eine Ausstellung über die Geschichte der Einrichtung und über Spielsachen aus der Vergangenheit zu sehen.
Ruttke/Kehrer