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Landgericht Halle Landgericht Halle: Hohe Haftstrafe nach Überfall auf Geldtransport

07.03.2007, 08:55

Halle/dpa. - «Auf Grund einer Kette von Indizien sind wir von derSchuld des Angeklagten überzeugt», sagte der Vorsitzende RichterHelmut Tormöhlen am Mittwoch. Entscheidend sei das eindeutigidentifizierte Tatwerkzeug, eine so genannte Flex, gewesen. Bei demÜberfall auf der Bundesstraße 189 in Dolle (Ohrekreis) wurden rund2,7 Millionen Euro erbeutet. Ein Wachmann wurde durch Schüsseverletzt.

Das Gericht verurteilte den mitangeklagten 36 Jahre alten Sohn ausMangel an Beweisen lediglich zu neun Monaten Haft wegen unerlaubtenWaffenbesitzes. Die Staatsanwaltschaft hatte dagegen zehneinhalbJahre Gefängnis für den Mann gefordert. Maskierte Räuber hatten beidem Überfall 2003 mit Hilfe einer «Flex» den Geldtransporteraufgeschnitten und waren so an die Beute gekommen.

Ursprünglich waren beide Männer aus Berlin in dem Prozess auchwegen eines Überfalls auf einen anderen Geldtransporter in Sachsen-Anhalt angeklagt. 1999 waren in Kayna (Burgenlandkreis) ebenfalls aufeiner Straße 1,6 Millionen Euro aus einem Geldtransporter erbeutetworden, als der Fahrer «austreten» war. Diesen Anklagepunkt ließ dieStaatsanwaltschaft aber während des sieben Monate dauerndenVerfahrens zu Gunsten eines schnelleren Prozessverlaufs fallen. Etwa70 Zeugen wurden befragt.

Zur Begründung der milden Strafe für den 36-Jährigen sagte derVorsitzende Richter: «Es gibt den ganz erheblichen Verdacht, dass derAngeklagte an dem Überfall beteiligt war, aber das ist nicht so fest,dass wir daraus ein revisionssicheres Urteil bilden konnten.» Dagegenwurde der 55-Jährige wegen Beteiligung an einem Raubüberfall,gefährlicher Körperverletzung, unerlaubten Waffenbesitzes undBetruges der Arbeitsagentur verurteilt. Mit dem Richterspruch wurdefast dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprochen, die für den Vater14 Jahre Haft gefordert hatte. Der Sohn war elf Monate inUntersuchungshaft, was ihm beim Urteil mit angerechnet wird. Damitist er auf freiem Fuß.

Gegen seinen Vater liegt aber seit kurzem ein Haftbefehl auf Grundvon DNA-Spuren wegen eines Banküberfalls in Bernau bei Berlin vor 14Jahren vor. Damals wurden ein Wachmann erschossen und umgerechnet 1,6Millionen Euro erbeutet. Bis auf einen von der Staatsanwaltschaftnicht näher bezifferten Teil gilt die Beute aus allen drei Überfällenals verschwunden.

Der Angeklagte Klaus-Dieter L. verbirgt am Mittwoch (07.03.2007) während des so genannten Geldtransporter-Prozesses im Landgericht in Halle/Saale auf der Anklagebank sein Gesicht. (Foto: dpa)
Der Angeklagte Klaus-Dieter L. verbirgt am Mittwoch (07.03.2007) während des so genannten Geldtransporter-Prozesses im Landgericht in Halle/Saale auf der Anklagebank sein Gesicht. (Foto: dpa)
dpa-Zentralbild
Der Angeklagte Percy-Oliver L. sitzt am Mittwoch (07.03.2007) während des so genannten Geldtransporter-Prozess im Landgericht in Halle/Saale auf der Anklagebank. (Foto: dpa)
Der Angeklagte Percy-Oliver L. sitzt am Mittwoch (07.03.2007) während des so genannten Geldtransporter-Prozess im Landgericht in Halle/Saale auf der Anklagebank. (Foto: dpa)
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