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KWL-Prozess KWL-Prozess: Geschäftsführer gesteht Annahme von Bestechungsgeld

03.12.2010, 11:26
Der Ex-Geschäftsführer der Kommunalen Wasserwerken Leipzig (KWL,) Klaus Heininger (M), sitzt am 26.11.2010 vor dem Landgericht Leipzig zwischen seinen Anwälten Uwe Freyschmidt (l.) und Uta Modschiedler (r). Im Hintergrund steht der mitangeklagte Heininger-Berater Berthold S.
Der Ex-Geschäftsführer der Kommunalen Wasserwerken Leipzig (KWL,) Klaus Heininger (M), sitzt am 26.11.2010 vor dem Landgericht Leipzig zwischen seinen Anwälten Uwe Freyschmidt (l.) und Uta Modschiedler (r). Im Hintergrund steht der mitangeklagte Heininger-Berater Berthold S. dpa-Zentralbild

Leipzig/dapd. - Er habe zumZeitpunkt der Annahme Angst um seine Existenz gehabt, weil erbefürchtet habe, wegen einer Netzhautablösung zu erblinden, sagteHeininger vor dem Landgericht Leipzig. Unklar blieb jedoch, ob erdas Geld von seinen Geschäftspartnern, den Finanzvermittlern JürgenBlatz und Berthold Senf, gefordert hatte oder ob diese es von sichaus angeboten hatten.

Heininger sagte, die Annahme der Millionen sei der «größte Fehlermeines Lebens» gewesen. Er bedauere sein damaliges Verhalten.Zusätzlich zu seiner Augenerkrankung habe bei der Schmiergeldannahmeauch eine Rolle gespielt, dass sein Vertrag als KWL-Geschäftsführerunmittelbar vor dem Auslaufen gestanden und er nicht gewusst habe,ob dieser verlängert werde. Auf Fragen des Staatsanwalts Till vonBorries, in welchem Zusammenhang die Zahlungen zu hochriskantenFinanzgeschäften standen, aus denen den Wasserwerken ein Schaden vonbis zu 290 Millionen Euro entstanden sein könnten, verweigerteHeiniger die Aussage.

Auch die wegen Bestechung angeklagten Blatz und Senf wollten sichauf Anraten ihrer Anwälte nicht zu den Geschäften mitSchuldverschreibungen äußern, die sie gemeinsam mit Heiningereingefädelt haben sollen. Dies sei nicht Gegenstand der von derWirtschaftsstrafkammer zugelassenen Anklage.