Kritik am Vorhaben Kritik am Vorhaben in Sachsen-Anhalt: Aus Nadelwald soll Mischwald werden

Der Umbau der Nadelwälder zu Mischwäldern im Land darf aus Sicht der holz- und kunststoffverarbeitenden Branche nicht übertrieben werden. Viele Bauunternehmen benötigten das Holz der Nadelbäume als Bauholz etwa für Dachkonstruktionen, sagte der Geschäftsführer des Landesverbandes Sachsen-Anhalt Holz und Kunststoffe, Malte Husemann, in Dessau-Roßlau. Es sei kontraproduktiv, wenn die Unternehmen das Nadelholz künftig importieren müssten. „Sachsen-Anhalt hat dann eventuell einen ökologisch guten Wald. Die Umweltprobleme aber entstehen dann in anderen Ländern.“
Die Industrie werde sich umstellen müssen, betonte der für den Waldbau verantwortliche Referent im Forstministerium in Magdeburg, Frank Schuffenhauer. „Wir brauchen den Waldumbau für stabile Wälder - gegen den Klimawandel, für die Erholung.“
Husemann zufolge hat Nadelholz für die Bauindustrie viele Vorteile. Es sei belastbarer sowie meist lang und gerade gewachsen. Für das Bauen mit Laubhölzern fehlten unter anderem noch Standards und Vorschriften. „Der Waldumbau ist nicht zu Ende gedacht“, kritisierte er.
Jährlich 1.200 Hektar umgewandelt
Der Waldumbau in Sachsen Anhalt wird laut Schuffenhauer noch etwa 100 Jahre dauern. „Das ist eine langfristige Sache.“ Jährlich würden etwa 1.200 Hektar Nadelwald vor allem durch die Pflanzung von Eichen und Buchen in Mischbestände umgewandelt. Schwerpunkt seien vor allem die Kieferbestände des Tieflands und die Fichtenwälder des Mittelgebirges. Von den fast 532.500 Hektar an Wald in Sachsen-Anhalt sind aktuell etwa 40 Prozent reiner Nadelwald. Die Kosten für den Umbau eines Hektars bezifferte Schuffenhauer mit 12.000 bis 15.000 Euro.
Insgesamt sind rund 26 Prozent der Landesfläche Sachsen-Anhalts bewaldet. Damit liegt das Land so wie Thüringen und Sachsen unter dem bundesweiten Durchschnitt von 32 Prozent. Ziel sei es, irgendwann 28 Prozent zu erreichen. „Das wird eine enorme Anstrengung“, sagte Schuffenhauer. Aktuell kämen jährlich etwa 30 bis 50 Hektar hinzu. (dpa)