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Kriminalität Kriminalität: Urheber des antisemitischen Schildes in Parey ermittelt

16.10.2006, 11:23
Schüler verlassen am Freitag (13. Oktober) die Sekundarschule in Parey (Kreis Jerichower Land). (Foto: dpa)
Schüler verlassen am Freitag (13. Oktober) die Sekundarschule in Parey (Kreis Jerichower Land). (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Stendal/Parey/dpa. - Inzwischen konnte geklärt werden, wer dasjudenfeindliche Schild schrieb, das ein 16-Jähriger auf dem Schulhofum den Hals tragen musste. «Es handelt sich ohne Zweifel um einen derdrei Tatverdächtigen», sagte Staatsanwalt Thomas Kramer am Montag derdpa. Gegen die drei 15- und 16-Jährigen, die ihr Opfer zum Tragen desSchildes zwangen, werde weiter wegen Verdachts auf Volksverhetzung, Nötigung und Beleidigung ermittelt. Auf dem Schild stand der Spruch:«Ich bin am Ort das größte Schwein und lass mich nur mit Juden ein.»

Laut Kramer gab das 16-jährige Opfer der Demütigung an, von einemder Tatverdächtigen schon einmal geschlagen worden zu sein. Auchdieser Aspekt spiele in den Ermittlungen eine Rolle. An Übergriffengegen einen Mitschüler libanesischer Herkunft im Vorjahr seien dieVerdächtigen nach bisherigen Erkenntnissen hingegen nicht beteiligtgewesen. Laut Verfassungsschutz wurde dieser Junge 2005 mehrmals als«Döner-Ali» gedemütigt, bevor ihm vor der Schule eine brennendeZigarette am Hals ausgedrückt worden sei.

Nach Einschätzung von Kramer werden die Ermittlungen zu derjüngsten antisemitischen Demütigung etwa ein bis zwei Monate inAnspruch nehmen. «Wir gehen das in aller Ruhe und mit der in solchenFällen gebotenen Gelassenheit an», sagte er. Laut Staatsanwaltschafterschien das zur linken Szene gehörende Opfer am vergangenenDonnerstag mit kahl geschorenem Kopf und Springerstiefeln in derSchule. Die Tatverdächtigen, die mit der rechten Szenesympathisieren, fühlten sich dadurch provoziert und zwangen denSchüler, sich das Schild umzuhängen, indem sie ihm Schläge androhten.Eine Lehrerin bemerkte den Vorgang, worauf die Schule die Polizeialarmierte.