Kriminalität Kriminalität: Neonazis attackieren einen Afrikaner
Magdeburg/dpa. - Siewarf der Polizei vor, das Ausmaß verschwiegen und das Opfer zum Tätergestempelt zu haben. Die Polizei hatte am Sonntag in einerPressemitteilung von einer verbalen Auseinandersetzung zwischen demTogolesen und drei Deutschen berichtet.
Laut Opferberatung reiht sich der Angriff auf den Togolesen ein ineine Kette von rassitischen Angriffen in Magdeburg im letzten halbenJahr, bei denen Polizeibeamte trotz mehrfacher Notrufe vonschwarzafrikanischen Betroffenen zu spät oder gar nicht vor Ortkamen. Von der Landesregierung wurden Sensibilisierungs- undInformationsprojekte zu Rassismus und Rechtsextremismus fürPolizeibeamte dringend gefordert. Bis zum Abend gab diePolizeidirektion Magdeburg zu den Vorwürfen keine Stellungnahme ab.
Laut Polizei-Mitteilung vom Sonntag hatte der Afrikaner in derNacht in unmittelbarer Nähe seines Wohnhauses beobachtet, wie auseiner dreiköpfigen Personengruppe heraus der Außenspiegel eines Autosabgetreten wurde. «Als das Trio den Togolesen wahrgenommen hatte,beschimpfte man ihn mit einem ausländerfeindlichen Spruch», hieß esdarin. Daraufhin sei der Togolese der Gruppe gefolgt und habe diedazugehörige 23-Jährige beschimpft.
«Als die von ihm informierte Polizei eintraf und den Sachverhaltaufnehmen wollte, sprühte er mit Pfefferspray in Richtung der dreiDeutschen», hieß es. Dabei habe ein 23-Jähriger eine leichteAugenverletzung erlitten. Der Schwarzafrikaner sehe sich nun einerAnzeige wegen gefährlicher Körperverletzung gegenüber. Gegen das Triowerde wegen Volksverhetzung und Sachbeschädigung ermittelt. Von einemFußtritt war nicht die Rede.
Hingegen schilderte die Opferberatung den Fall so, dass derAfrikaner massiv beleidigt und bedroht wurde. Nach einem Notruf habeer zunächst etwa zehn Minuten vergeblich auf das Eintreffen derPolizei warten müssen, dann nochmals angerufen. In der Zwischenzeithabe das rechte Trio Verstärkung von etwa zehn in der Nähebefindlichen Rechten bekommen, die den Afrikaner ebenfallsrassistisch beschimpft und ihm Schläge angedroht hatten.
Als einer der Beamten den Togolesen etwas abseits in Sicherheitbringen wollte, habe der 23-Jährige Rechte, der Auslöser desGeschehens, dem Afrikaner gezielt einen Fußtritt versetzt, so dieOpferberatung. Durch dessen Wucht sei der Togolese gegen eingeparktes Auto gefallen und habe in Panik eine Dose Pfefferspraygezückt und den Angreifer damit abgewehrt.