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Kriminalität Kriminalität: Kaum Gewalt unter Rockern in Sachsen-Anhalt

Magdeburg/dpa. - Rocker trätenzwar hin und wieder kriminell in Erscheinung oder gerieten ins Visiervon Ermittlungen, sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes, FrankFrenkel, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Magdeburg.«Gleichwohl wurden jedoch in jüngster Zeit keine gewalttätigenAuseinandersetzungen zwischen verfeindeten Rockergruppen, wiebeispielsweise in Berlin oder Brandenburg, ...

26.08.2009, 10:00
Die nun in Brandenburg verbotenen «Chicanos» gelten alsUnterstützer des Rockerclubs «Bandidos» (FOTO: DPA)
Die nun in Brandenburg verbotenen «Chicanos» gelten alsUnterstützer des Rockerclubs «Bandidos» (FOTO: DPA) dpa-Zentralbild

Rocker trätenzwar hin und wieder kriminell in Erscheinung oder gerieten ins Visiervon Ermittlungen, sagte der Sprecher des Landeskriminalamtes, FrankFrenkel, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur dpa in Magdeburg.«Gleichwohl wurden jedoch in jüngster Zeit keine gewalttätigenAuseinandersetzungen zwischen verfeindeten Rockergruppen, wiebeispielsweise in Berlin oder Brandenburg, registriert.»

Der letzte schwere Vorfall sei vor zehn Jahren ein Sprengsatz-Anschlag auf die Diskothek «Desperado» in Merseburg gewesen, sagteFrenkel. Dabei habe es Bezüge zur Rockerszene und zum Rotlichtmilieugegeben. Am 27. Juni 1999 war vor der Diskothek ein selbst gebauterSprengsatz gezündet worden, wobei eine Unbeteiligte schwer verletztwurde. Spektakuläre Polizeieinsätze gegen Rockerclubs habe es inSachsen-Anhalt bislang aber nicht gegeben. Frenkel machte keineAngaben, ob und inwieweit Rocker von der Polizei beobachtet werden.

Das Brandenburger Innenministerium hatte am Montag im Kampf gegenorganisierte Rockerkriminalität erstmals einen Verein verboten. Dabeihandelte es sich um die Gruppe «Chicanos MC Barnim» aus Eberswalde,laut Ministerium eine Untergruppe der gewaltbereiten «Bandidos». Die«Bandidos» geraten ebenso wie die «Hells Angels» immer wieder in dieSchlagzeilen. Erst kürzlich war ein Rocker der «Bandidos» in Berlinerschossen worden.

Ende Juni hatte die Polizei bei einer Razzia im Rockermilieu inBrandenburg und Sachsen-Anhalt Wurfsterne, Schreckschusswaffen,Baseballschläger und Messer sichergestellt. Die Potsdamer Behördenhatten mitgeteilt, dass Mitgliedern der Rockerclubs «Gremium MCPotsdam», «Underdog MC Halle» und «Underdog MC Saalkreis» schwererRaub und schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen wurde. Hintergrundwar demnach ein Überfall auf Gäste einer Feier in Kähnsdorf (Potsdam-Mittelmark) Mitte Januar, bei dem elf Menschen verletzt wurden.

«Als Hintergrund der deutschlandweit wiederholt ausgetragenenKämpfe um Gebietsaufteilungen ist das Streben nach einer regionalenVormachtstellung einzelner Motorradclubs anzusehen», sagte Frenkel.Auch in Sachsen-Anhalt seien in den vergangenen Jahren neue Clubsgegründet worden. Ende Juli 2007 habe es ein großes Treffen vonRockern - einen «National Run» der «Bandidos» - in Magdeburg gegeben.Ernstlich passiert sei dabei nichts.