Klassische Archäologie Klassische Archäologie: Kein Nutzen aus Schließung in Leipzig

Halle/Leipzig/MZ/CFU - „Das ist ein ganz erfolgreiches Institut. Warum will man einen quicklebendigen Baum ausreißen“, fragt Stefan Lehmann, Leiter des Archäologischen Museums der Universität Halle. Doch nicht die Klassische Archäologie in Halle ist gemeint, sondern jene an der Universität Leipzig. Dort ist das Institut wegen der Sparmaßnahmen im sächsischen Hochschulbereich von der Schließung bedroht, wobei das den Studiengang betreffe, nicht jedoch die Professur, sagt Lehmann.
Halle könne das nicht kompensieren, wolle es auch gar nicht, so Lehmann. Schließlich hätten beide Institute unterschiedliche Schwerpunkte. „Wir wollen daraus keinen Nutzen ziehen und auch nicht in Stellung gebracht werden für politische Zwecke“, sagt Lehmann als Reaktion darauf, dass man Halle als Alternative genannt hatte, sollte der Studiengang Klassische Archäologie in Leipzig wegfallen. Die räumliche Nähe sei nicht entscheidend.
Man sehe sich auch nicht als Konkurrenten, weil sich das Angebot in beiden Städten nicht vergleichen lasse, sagt Lehmann. „Es gibt genügend Studenten, die die Auswahl haben - und das ist doch das Gute in Deutschland“, sagt Lehmann. Helga Bumke vertrete das Fach in Sachsen-Anhalt, Hans-Ulrich Cain in Sachsen, so Lehmann. „Wir haben guten Kontakt, auch wissenschaftlich“, sagt Lehmann. Außerdem sei die Klassische Archäologie in Leipzig mit dem Antikenmuseum und seiner Gipsabguss-Sammlung eine Bereicherung für die Stadt.
„Wir würden gern nicht ständig die Existenzdebatte führen, sondern einfach nur unsere Arbeit machen“, kritisiert Lehmann. Besonders freue er sich aber über das „einigende Band zwischen Studenten und Professoren“ und die Solidaritätsbekundungen für die Klassische Archäologie in Leipzig, beispielsweise vom Deutschen Archäologenverband oder gar aus dem Ausland.
Einen Einblick in das Themenspektrum der Klassischen Altertumswissenschaften können sich Interessierte ab morgen verschaffen. Dann beginnt in Halle eine Ringvorlesung mit wechselnden Referenten, die jeden Mittwoch im Sommersemester gehalten wird. Den Auftakt macht Hans-Joachim Gehrke aus Freiburg/Breisgau, der in der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, Jägerberg 1, über antike Elemente in der Moderne sprechen wird.
Alle weiteren Vorlesungen finden dann im Hörsaal des Robertinums, Universitätsplatz 12 statt. So wird beispielsweise Angela Pabst am 30. April die Frage „Was gibt es Neues von Kaiser Augustus?“ stellen oder Rainer Jakobi am 7. Mai über „Visuelle Poesie als Hofdichtung - Die Konstantinspanegyrik des Optatianus Porfyrius“ referieren.
Die Vorlesungen finden ab 16. April bis 9. Juli jeden Mittwoch, 18 Uhr c.t. (18.15 Uhr), statt. Das vollständige Vorlesungsprogramm ist unter dem Stichwort „Aktuelles“ zu finden unter: www.altertum.uni-halle.de
