Kinderporno-Vorwürfe Kinderporno-Vorwürfe: Stefan Gebhardt legt sein Landtagsmandat nieder
Magdeburg/MZ. - Die Entscheidung fiel irgendwann am Samstagvormittag: Dreieinhalb Stunden diskutierten Stefan Gebhardt und der Chef der PDS-Landtagfraktion, Wulf Gallert, die Kinderporno-Vorwürfe gegen den Abgeordneten. Dreieinhalb Stunden, in denen es immer intensiver um die Frage ging, wie sehr die Debatte um die Ermittlungen gegen den 31-jährigen Hettstedter der PDS und ihrer Landtagsfraktion schaden könnten. Am Ende fuhr Gallert aus dem Mansfelder Land zurück in die Landeshauptstadt, um der bereits wartenden Spitze der Partei die folgenschwere Nachricht zu überbringen: Gebhardt wird sein Mandat zurückgeben. Zu groß war der Druck vor allem aus der Partei.
Es war eine Entscheidung, die Gebhardt sich nicht leicht gemacht hat. "Ich bin politisch verantwortlich für meine Fahrlässigkeit", so der Politiker am Sonntag zur MZ. "Daraus muss ich meine Schlussfolgerungen ziehen."
Denn nach wie vor bestreitet Gebhardt vehement, dass er auch nur das Geringste mit den auf seinem Wahlkreis- und auf seinem privaten Rechner gefundenen verbotenen Dateien zu tun hat. "Aber die berechtigte Hoffnung, seine Unschuld in kürzester Zeit nachweisen zu können, hat sich nicht erfüllt", formulierte Wulf Gallert.
Tatsächlich haben die Ermittler auf den beiden Rechnern belastendes Material in Größenordnungen gefunden. Auf dem Wahlkreis-PC sind inzwischen knapp 400 auffällige Dateien gesichert worden. Zwei Dutzend davon, ergab eine erste Auswertung, sind strafrechtlich relevant. Und auch auf dem privaten Computer sind bislang drei heruntergeladene Filme in mindestens 15 verschiedenen Fassungen gesichert worden. Eine offizielle Bestätigung für diese Zahlen gibt es nicht. "Wir äußern uns grundsätzlich nicht zu Dateils in einem laufenden Verfahren", so Oberstaatsanwalt Peter Vogt.
Als Nachrücker für Gebhardt wäre nun der Hallenser Uwe Heft an der Reihe.