Karl-Marx-Relief in Leipzig Karl-Marx-Relief in Leipzig: Loest lehnt Wiederaufbau ab

Leipzig/dpa. - Schriftsteller Erich Loest hat an die StadtLeipzig und die Landesregierung appelliert, das umstrittene Karl-Marx-Relief der Universität Leipzig nicht wiederaufzustellen. DasMonument sei eine «Schande für die Stadt des freiheitlichen Aufbruchsvon 1989», schrieb Loest in einem offenen Brief an KultusministerinEva-Maria Stange und Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung (beideSPD). Die «Bild»-Zeitung Leipzig veröffentlichte den Brief amFreitag. Das Relief demütige alle, «die unter dem Klassenkampfregimegelitten oder zu seiner friedlichen Überwindung beigetragen haben»,schrieb Loest. «Anzuraten wäre, die Bronze einzulagern, dieAuseinandersetzung mit ihr zu ermöglichen und zu warten, bis Täterund Opfer dieser Ära tot sind - mögen die Enkel unbefangen über denweiteren Verbleib entscheiden.» Der aus Mittweida stammendeSchriftsteller saß zu DDR-Zeiten siebeneinhalb Jahren im ZuchthausBautzen ein und etablierte sich als Kritiker des DDR-Regimes. Das in Einzelteile zerlegte, 33 Tonnen schwere Objekt soll in denkommenden Wochen hinter der ehemaligen Hochschule für Körperkulturund Sport (DHfK) wieder aufgebaut werden. Es gilt als eines derbekanntesten Relikte aus DDR-Zeiten. Es hing seit 1973 am Uni-Hauptgebäude und musste dem Umbau des Zentralcampus in der Innenstadtweichen.