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Jahrestagung in Quedlinburg Jahrestagung in Quedlinburg: Welterbe braucht auch den Tourismus

Von petra korn 19.04.2013, 18:56
Horst Wadehn, Vorsitzender der Unesco Welterbestätten Deutschlands, bei seiner Ansprache.
Horst Wadehn, Vorsitzender der Unesco Welterbestätten Deutschlands, bei seiner Ansprache. Chris Wohlfeld Lizenz

Quedlinburg/MZ - Schadet Tourismus dem Welterbe? „Ich bin ganz klar der Auffassung, dass Touristen das Welterbe bereichern und ihm nicht schaden. Ein Denkmal ohne Besucher ist kein Denkmal“, sagt Horst Wandehn, Vorsitzender des Vereins Unesco-Welterbestätten Deutschland. „Intelligentes Besuchermanagement“ heißt das Zauberwort, das zum einen wertvolle historische Substanz schützen, zum anderen den Zugang für alle Menschen ermöglichen soll. „Nur das, was ich kenne, kann ich auch schätzen“, sagt Heinz Buri von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten.

Nur Filzpantoffeln

„Denkmalschutz - Naturschutz - Besuchermanagement“ lautet denn auch das Thema der Jahrestagung, die Vertreter der 37 deutschen Welterbestätten jetzt in Quedlinburg zusammengeführt hat. Vertreter ganz unterschiedlicher besonders geschützter Stätten, die von Bauwerken in Metropolen bis hin zum 60 Kilometer langen Lauf des Mittel-Rhein-Tales reichen. So waren sich die Tagungsteilnehmer auch einig, dass individuelle Wege gefunden werden müssen, aber ebenso darin: „Das Denkmal erzwingt die Nutzung und Ideen, es zu nutzen, angesichts des großen Aufwands zu seiner Erhaltung“, so Wandehn. Die preußischen Schlösser etwa sind „hochsensible Bauwerke, die nicht für Besucher gebaut wurden“, sagt Buri. Dennoch: „Unsere Sorge muss sein, einerseits viele Besucher zu haben, weil wir die Einnahmen auch brauchen, um die Bauwerke zu erhalten. Zugleich müssen wir Vorkehrungen treffen, dass kein Schaden entsteht.“ Buri nennt kostbare Böden, die geschützt werden müssen. Etwa, indem Besucher nur gruppenweise und in Filzpantoffeln durch die Räume geführt werden.

Lob für Quedlinburg

Ganz anders die Aufgaben in Städten wie Quedlinburg, wo nach Einschätzung Wadehns das Besucheraufkommen „hervorragend“ gelenkt werde: So sei beispielsweise das Einbahnstraßensystem so angelegt, „dass eine Gefährdung der Baustruktur im inneren Zirkel nicht stattfinden kann“. Deutschlandweit besuchen übrigens etwa 60 bis 70 Millionen Tagesgäste die Welterbestätten in allen Bereichen.