Internationaler Elbe-Badetag Internationaler Elbe-Badetag: Gesundheitsministerium warnt vor Risiken

Magdeburg/Radolfzell/dpa. - «Uns ist bislang kein Ort bekannt, an dem das Baden wegen derWasserqualität vom Veranstalter untersagt wurde», sagte dieProjektkoordinatorin des Elbebadetags der Deutschen Umwelthilfe,Agnes Sauter, am Dienstag der dpa in Magdeburg. Allerdings sei ihreOrganisation nur der Initiator, die lokalen Veranstalter entschiedenselbst darüber, ob gebadet werden dürfe. Die an vielen Orten zugleichgeplanten Feste fänden ohnehin statt. Das Baden selbst geschehe aufeigene Verantwortung. Es sei aber vorgesehen, dass an allenausgewiesenen Stellen Vertreter der DeutschenLebensrettungsgesellschaft DLRG oder der Wasserwacht anwesend sind.
Am Vortag hatte es bereits Bedenken gegen das Baden an Stellen inSachsen gegeben. Bei Messungen in Dresden und an zwei Messpunkten beiRiesa seien überhöhte Konzentrationen von Kolibakterien gefundenworden, hatte die Wassergütestelle Elbe in Hamburg am Montagmitgeteilt. Der Grenzwert von 10 000 Bakterien pro Liter Flusswassersei bei mehreren Proben überschritten worden. Bei solchen Werten wirdwegen der Gesundheitsgefährdung dringend vom Baden abgeraten.
Das Magdeburger Ministerium erläuterte das Verfahren für dieKontrolle der regulären 57 öffentlichen Badegewässer in Sachsen-Anhalt. Hier würden alle 14 Tage die bakterielle Belastung und diehygienische Situation der Badestellen geprüft. Kontrolliert werdenunter anderem Wasserfärbung, Sichttiefe, Geruch, Schaumentwicklung,Zuflüsse und Algenentwicklung. Zudem würden Wasserproben entnommenund bewertet.
Mit dem Elbebadetag soll am 14. Juli darauf hingewiesen werden,dass sich die Wasserqualität des Stroms sehr verbessert hat, aberauch noch viel zu tun ist. Kommunen und Vereine bereiten entlang desFlusses 55 Badestellen vor. Zum Elbeschwimmen laden in siebenBundesländern beispielsweise Bad Schandau, Dresden, Dessau,Wittenberge, Hitzacker, Lauenburg und Hamburg ein.
Noch 1990 war die 1100 Kilometer lange Elbe extrem verunreinigtvon den Abwässern aus Städten und Betrieben. Erst mit demZusammenbruch der DDR-Kombinate und milliardenschweren Investitionenin rund 200 deutsche und tschechische Klärwerke sanken die meistenSchadstoff-Belastungen um mehr als die Hälfte, bei Quecksilber sogarum mehr als 90 Prozent. Zugleich verdoppelte sich innerhalb einesJahrzehnts die Zahl der Elbefische auf rund 90 Arten, darunter Lachs,Barbe und Steinbeißer.