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Informatik Informatik: Das soziale Netzwerk der Exil-Literaten

07.05.2013, 17:00
Paul Molitor
Paul Molitor MLU Lizenz

Halle/MZ/jkl - Genau dieses Problem soll nun ein Projekt lösen, an dem auch Informatiker der Universität Halle mitarbeiten. Koordiniert vom Trier Center for Digital Humanities und unter Beteiligung des Deutschen Literaturarchivs Marbach soll eine Datenbank mit Briefen ausgewählter deutscher Autoren entstehen, die durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten ins Exil gezwungen wurden. Aus deren Korrespondenzen werden die sozialen, räumlichen, zeitlichen und thematischen Netze erschlossen und visualisiert.

„In Halle werden wir versuchen, die Daten so aufzubereiten, dass Personen, Zeitbezüge, geografische Bezüge und Themen visualisiert dargestellt werden können“, erklärt Paul Molitor (Foto), Professor für technische Informatik an der Universität Halle. „Wir interessieren uns dafür, wo die Briefeschreiber waren, wer mit wem über welche Themen korrespondiert hat, welche sozialen Kontakte sie pflegten, wer wem in dieser Zeit geholfen hat“, erklärt der Forscher. Dabei sollen bereits mögliche Zusammenhänge erkannt werden.

„Ziel ist es, dass Historiker die Datenbank nach unterschiedlichen Aspekten durchsuchen, aus der Visualisierung wissenschaftliche Fragestellungen erkennen und bearbeiten können“, sagt Molitor. Gemeinsam mit Jörg Ritter leitet er das hallesche Teilprojekt. Unter den mehreren hundert Persönlichkeiten, deren Briefe im Projekt erfasst werden sollen, seien Thomas und Klaus Mann, Stefan Zweig, Alfred Döblin und Max Brod, sagt der Wissenschaftler. Das Forschungsvorhaben wird bis zum Januar 2016 mit insgesamt rund 900 000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unterstützt.  Foto: MLUDetails unter: www.informatik.uni-halle.de/NELi