Hochwasser Hochwasser: Vierjähriger aus Osterwieck ertrinkt in Ilse

Halle/Magdeburg/dpa. - Während die Wasserstände an Elbe und Saale weiter steigen, hat sich die Hochwassersituation an den anderen Flüssen Sachsen-Anhalts entspannt. «In den Harzflüssen, der Weißen und Schwarzen Elster, der Wipper, der Unstrut und der Bode fallen oder stagnieren die Wasserstände», sagte Jürgen Rose vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz am Sonntag in Magdeburg. Ursache dafür war, dass nur wenig Schnee fiel und sich Frost einstellte. Das Hochwasser forderte am Samstag das erste Todesopfer. In Osterwieck (Kreis Halberstadt) fiel ein vierjähriger Junge beim Spielen in den Hochwasser führenden Fluss Ilse und ertrank.
Nach Angaben der Polizei hatte der Junge im Schnee gespielt und war dabei über eine Böschung in den Fluss gestürzt. Der Fluss war durch das Hochwasser deutlich tiefer als normal. Der Vierjährige wurde etwa drei Kilometer von den Fluten mitgerissen bevor ein Feuerwehrmann ihn bergen konnte. Der Junge starb wenige Stunden später im Krankenhaus.
In Halle erreichte der Wasserstand der Saale am Unterpegel Halle-Trotha am Sonntag nach Angaben der Stadt eine kritische Höhe von 6,50 Metern. Das sind mehr als vier Meter über dem normalen Mittel. Seit der Nacht gilt die höchste Warnstufe 4. Experten rechnen mit einem weiteren Anstieg um zehn Zentimeter. Wegen der kontrollierten Wasserabgabe der Thüringen Talsperren wird damit gerechnet, dass die Hochwasseralarmstufe 4 noch bis zum 9. Januar bestehen bleibt. Halles Oberbürgermeisterin Ingrid Häußler (SPD) schätzte ein, dass die Lage zwar kritisch, aber beherrschbar und unter Kontrolle ist. Beim letzten größeren Hochwasser 1994 lag der Scheitel bei 6,83 Meter. Wohngebiete wurden damals nicht überflutet.
Am Oberlauf der Saale und in ihren Nebenflüssen nehmen die Wassermassen nach Angaben des Landesbetriebs für Hochwasserschutz bereits ab. Daher werde in Halle-Trotha für Montag der Scheitelpunkt des Saale-Hochwassers erwartet.
In Dessau dagegen hat sich die Hochwassersituation bereits entspannt. Weil die Wasserstände am Pegel Bad Düben fielen, sei die Hochwasser-Alarmstufe 3 für die Mulde aufgehoben worden, teilte das Regierungspräsidium Dessau am Sonntag mit. Am Samstag war die Alarmstufe 3 für die Mulde im Bereich der Stadt Dessau sowie der Landkreise Bitterfeld und Anhalt-Zerbst ausgerufen worden. Entlang der Elbe werden die Dämme laut Regierungspräsidium jedoch weiter mit Folien verstärkt. Die Dämme sind teils noch vom Augusthochwasser angegriffen. Die Maßnahmen seien jedoch nur vorbeugend. Es bestehe keine akute Gefahr.
Die Wasserstände der Elbe klettern weiter, so dass Anfang der Woche voraussichtlich die Hochwasser-Alarmstufe 3 ausgerufen wird. Die Pegelstände bleiben nach Angaben des Umweltministeriums jedoch im Rahmen der Prognosen. Für Magdeburg werden bis zum Dienstag 5,25 erwartet, normal sind etwa 2 Meter. Bis zum 10. Januar könnte der Wasserstand auf 5,50 Meter ansteigen. Höchststand bei der Augustflut waren 6,70 Meter. Beim Vorbereitungsstab Hochwasser im Innenministerium hieß es, die Lage in Sachsen-Anhalt sei ruhig und beherrschbar.
Im Burgenlandkreis hat sich die Hochwassersituation an Saale und Unstrut entspannt. «Wir können schon etwas aufatmen, die Pegelstände sinken leicht», sagte Gundram Mock, Leiter des Krisenstabes. Es bestehe aber noch immer die Alarmstufe 4 und damit keine Entwarung, dennoch gebe es Entspannung.
Wegen Überschwemmungen und Unterspülungen sind nach Angaben des Lagezentrums im Innenministerium in Sachsen-Anhalt rund 40 Straßen gesperrt.


