Hintergrund Hintergrund: Die Bombardierung Dresdens im Februar 1945
Hamburg/dpa. - Die schützende Flugabwehr war kurzzuvor hauptsächlich an die Ostfront abgezogen worden. DieLuftangriffe sollten vor allem den Durchhaltewillen der Deutschenbrechen. Am 14. und 15. Februar folgten noch zwei Angriffe von US-amerikanischen Bombern am Tage.
Opfer sind Dresdener und Flüchtlinge aus dem Osten
Das Bombardement auf das etwa 630 000 Einwohner zählende Dresdenforderte nach Angaben einer Expertenkommission bis zu 25 000Menschenleben. Die 2004 von der Stadt eingesetzte Historikerrundehatte für ihren Abschlussbericht im Oktober 2008 zahlreiche Aktengesichtet und Augenzeugen befragt.
In der Nazipropaganda waren die Opferzahlen nach dem Bombardementauf bis zu 200 000 Tote gestiegen. Diese Zahlengröße greifen heuterechtsextreme Gruppierungen auf, um die Luftangriffe als«Kriegsverbrechen» einzustufen und die deutsche Schuld am ZweitenWeltkrieg zu relativieren. Dabei gingen damals selbst die DresdenerBehörden nach Bergung der Leichen von 18 000 bis 25 000 Opfern aus.
Innerhalb kürzester Zeit brannte die mit tausenden Flüchtlingenaus dem Osten überfüllte Innenstadt. Flammen, Rauch und Hitzebedeuteten auch auf offener Straße für viele den Tod. Schwergetroffen wurden auch Freiflächen wie der Große Garten, wohin sichviele nach der ersten Welle gerettet hatten, und die Elbwiesen.
Die Bombardierung Dresdens durch die Britische Royal Airforce inder Nacht vom 13. zum 14. Februar 1945 gliederte sich in zweiAngriffswellen. Zuerst zerstörten Sprengbomben kurz vor 22.00 Uhr amFaschingsdienstag Dächer und Fenster, damit die etwa 650 000 währendder zweiten Welle abgeworfenen Brandbomben eine größere Wirkungerzielen konnten. Das folgende Flammeninferno vernichtete rund 25 000Häuser und 90 000 Wohnungen.
«Elbflorenz» liegt in Schutt und Asche
Die Luftangriffe zerstörten eine Fläche von etwa zwölfQuadratkilometern vollständig. Vor allem das von Renaissance- undBarockbauten geprägte Zentrum lag in Schutt und Asche.Kulturhistorische Prachtbauten wie Semperoper, Residenzschloss oderZwinger waren größtenteils zerstört, die Frauenkirche stürzte am 15.Februar in sich zusammen.
Die 773 Bomber der britischen Airforce warfen in den zwei Tagen1478 Tonnen Spreng- und 1182 Tonnen Brandbomben sowie Luftminen aufdie Stadt an der Elbe nieder. Amerikanische Flieger klinkten tagsüberweitere 711 Tonnen Bomben aus. Am 15. Februar folgte eine letzteAngriffswelle von 210 amerikanischen B-17-Bombern, die 463 TonnenSprengbomben abwarfen.
Über den militärischen Nutzen der Luftangriffe debattierenHistoriker noch heute. Das Bild von der «unschuldigen Stadt» lässtsich jedoch kaum halten. Dresden war nicht nur eine Nazi-Hochburg,sondern auch Knotenpunkt des Güterzugverkehrs für die in der Umgebungansässige Rüstungsindustrie.