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Hilfe für Analphabeten Hilfe für Analphabeten: Probleme mit Buchstaben und Zahlen

05.11.2003, 17:44

Bernburg/MZ. - Rund vier Millionen Deutsche können nicht Lesen und Schreiben, rund 125000 sind es in Sachsen-Anhalt. Mit dem Problem befasst sich seit gestern eine Fachtagung in Bernburg. Unser Redakteur Ernst Krziwanie sprach darüber mit Peter Hubertus, Geschäftsführer des Bundesverbandes Alphabetisierung.

Welches Ziel hat die Konferenz?

Hubertus: Unter dem Motto "Mit Erfahrung neue Wege gehen" wollen wir eine Standortbestimmung vornehmen. Dazu tragen rund 170 Fachleute bei, erstmals aber auch Betroffene. Die Tagung bildet den Deutschland-Auftakt für die UN-Weltalphabetisierungskampagne.

Alphabetisierungshilfe gibt es in Deutschland seit 25 Jahren. Hat sich dadurch etwas verändert?

Hubertus: Anfangs gab es nur Erstaunen, dass es trotz Schulpflicht Analphabeten gibt. Inzwischen akzeptieren wird akzeptiert, dass es die Schule nicht allein schafft, Lesen und Schreiben zu vermitteln.

Akzeptieren reicht aber nicht aus?

Hubertus: Wichtig für unsere Arbeit, übrigens auch im Umgang mit dem Pisa-Abschneiden ist, dass der schwarze Peter nicht hin und her geschoben wird. Lernen beginnt im Elternhaus, geht über die Schule bis zur Erwachsenenbildung. Nur gemeinsam kann etwas dagegen getan werden, dass jährlich 80000 Mädchen und Jungen ohne Schulabschluss ins Leben gehen.

Wie kann Betroffenen geholfen werden?

Hubertus: Zuerst sollte begriffen werden, dass Analphabetismus nichts mit Dummheit zu tun hat. Dann reden Betroffene auch über ihr Probleme und nehmen Hilfe an. In Sachsen-Anhalt zum Beispiel in rund 90 Kursen von Volkshochschulen oder bei unserem anonymen Alpha-Telefon: 0251-533344.