Halberstadt Halberstadt: NPD bremst Liedermacher

Halberstadt/MZ. - Wecker befindet sich auf seiner "Antifa-Club-Tour2006" unter dem Motto "Nazis raus aus unsererStadt". Organisiert vom soziokulturellen Zentrum"Zora" in Halberstadt sollte er am Mittwoch imKäthe-Kollwitz-Gymnasium auftreten. Die Genehmigungdafür blieb Zora aber nach einem Drohbriefder Halberstädter NPD versagt.
Die Neonazis hatten unterstellt, Wecker macheWahlkampf für die Linkspartei.PDS. Gleichzeitigpochten sie kurz vor der Landtagswahl aufeine Neutralitätspflicht der Behörden hinsichtlichvon Partei-Veranstaltungen und kündigten an,juristisch Auftritte "nationaler Musikgruppen"in öffentlichen Gebäuden durchzusetzen sowiedas missliebige Wecker-Konzert zu stören.
"Wir wollen auf keinen Fall nationale Themenin unserer Aula. Und wir hätten wahrscheinlichProbleme, das juristisch zu verhindern", soSturm. Die Überlegung, das Konzert in der Schule zu untersagen, hättees ohne NPD-Drohung nicht gegeben, sagte Sturm.Der Veranstalter sei im Februar informiertworden, sich einen anderen Raum zu suchen.Der NPD-Brief zeigte auch im städtischen SportzentrumWirkung, wo das Konzert ebenfalls nicht stattfindendurfte. Kritisch wertete LandtagspräsidentAdolf Spotka (CDU), Initiator des Netzwerkesfür Demokratie und Toleranz, die Entscheidung.Er sehe in dem Konzert keine Parteiveranstaltung,sondern eine kulturelle mit politischem Hintergrund,zu denen das Netzwerk ermutige. Wecker sagteder MZ: "Ich bin entsetzt, dass man sich demDruck der NPD gebeugt hat."