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Glaube  Glaube in Sachsen-Anhalt: Tankstellen für die Seele

17.06.2017, 06:00
Auch die Autobahnkirche an der A9 in Brehna lädt Autofahrer zur Andacht ein.
Auch die Autobahnkirche an der A9 in Brehna lädt Autofahrer zur Andacht ein. Kehrer

Erfurt/Magdeburg/dpa - Ob Lkw-Fahrer oder Geschäftsmann: Autobahnkirchen laden Reisende zum geistigen Verschnaufen ein. Damit kommen sie bei Vielen gut an. „Die Tankstelle für Ihre Seele“ - so wirbt etwa die Autobahnkirche St. Kilian an der Autobahn 73 im südthüringischen Hildburghausen.

Gemeinsam mit sieben weiteren Kirchen im Gebiet der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) beteiligt sie sich am Sonntag am bundesweiten „Tag der Autobahnkirche“. Andachtsfeiern und Segen soll es in Sachsen-Anhalt etwa in Brehna an der A 9, Brumby (A 14), Hohenwarsleben (A 2) und Rothenschirmbach (A 38) sowie im thüringischen Gelmeroda (A 4) und Bibra (A 71) geben.

Autobahnkirchen in Sachsen-Anhalt: Millionen Reisende suchen Trost

Die Autobahnkirchen sprächen ein großes Publikum an, sagte EKM-Sprecher Friedemann Kahl. „Das reicht vom polnischen Lkw-Fahrer bis zum Geschäftsreisenden, die hier mal eine halbe Stunde in sich gehen.“ So seien die Kirchen auch ein Beitrag zur Verkehrssicherheit. Vielerorts sorgen Schlösser mit Zeitschaltuhren dafür, dass die Kirchen von acht bis 20 Uhr offen sind.

„Ich habe das Gefühl, das wird sehr gut angenommen“, bestätigte Jürgen Kohtz, Pfarrer der Autobahnkirche Brumby (Salzlandkreis). Beim Betrachten der Bibelszenen in seiner Kirche könnten Reisende kurz „die Bilder im eigenen Kopf vergessen“, hofft er. Auch Wasser steht bei ihm für Reisende bereit.

Bundesweit kommen nach EKM-Schätzungen rund eine Million Reisende pro Jahr in die 47 Gotteshäuser. Die Zahlen in Thüringen und Sachsen-Anhalt schwanken. Die Autobahnkirche Gelmeroda bei Weimar etwa, berühmt durch die Bilder des Malers Lyonel Feininger, zählt im Jahr rund 10.000 Besucher auf der Durchreise. Anderswo kommen 5.000 bis 7.000 pro Jahr.

In der „Seelen-Tankstelle“ St. Kilian herrscht dagegen kaum Verkehr. „Es kommen eher wenig Leute von der Autobahn“, sagt Pfarrerin Constanze Greiner. Sie vermutet, dass es an der Lage des Gotteshauses liegt: Zum einen sei die Kirche nicht auf der Autobahn ausgeschildert, zum anderen gehöre die A 73 zu den weniger stark befahrenen Trassen der Region. (mz)