Gesundheitswesen Gesundheitswesen: Regress-Warner für Ärzte im Land
Magdeburg/MZ. - Die Kosten trägt die Kassenärztliche Vereinigung.Der entsprechende Vertrag mit dem Institutfür Ärzte und Apotheker (IfAp), das seineDienste niedergelassenen Ärzten normalerweisezu einem Monatspreis von 105 Mark anbietet,ist unterzeichnet.
Weit mehr als 100 Mediziner hätten sich bereitsangemeldet, sagt Nicole Walter, Projektleiterinbei der Kassenärztliche Vereinigung. Wer seineDaten per E-Mail an das Rechenzentrum schicke,könne nach zwei Stunden die Auswertung aufdem Tisch haben. Angeboten wird auch die Auswertungder Daten aus den vergangenen Jahren; zudemzeigt das Programm Einsparungs-Möglichkeitenauf und zeigt Verordnungs-Alternativen an.
Die Kassenärztliche Vereinigung selbst ziehtaus dem Projekt ebenfalls Nutzen: "Wir bekommenerstmals Daten direkt aus den Arztpraxen",sagt die Projektleiterin. Natürlich seiendiese anonymisiert; ein Rückschluss auf einebestimmte Praxis oder einen bestimmten Patientensei nicht möglich. "Die Ergebnisse werdenuns helfen, künftig beispielsweise Verhandlungenmit den Krankenkassen besser zu steuern."
Den Ärzten dagegen steht ein "Regress-Warner"zur Verfügung. Denn Mediziner, die ihr Praxis-Budgetfür Arzneimittel überziehen, müssen mit Rückzahlungs-Forderungenrechnen. Wer nicht nachweisen kann, warumer seine Richtgröße überschritten hat, mussaus eigener Tasche zurückzahlen. Und es könnteimmer mehr Praxen treffen, denn die per Bundesgesetzfestgelegten Prüfordnungen sind mehrfach verschärftworden. So kommt für das Jahr 1999 in diePrüfung, wer sein Budget um 25 Prozent überzogenhat, für die Jahre 2000 und 2001 liegt dieMesslatte bei 15 Prozent.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) in Magdeburgschwimmt mit ihrem Angebot im Trend. Die KVNordrhein und Hessen bieten bereits entsprechendeModelle an, auch Thüringen hat Pläne. Siealle hoffen, damit den Ärzten zu helfen -und die eigene Daten-Basis entscheidend zuverbessern. So platzten vor wenigen Tagenin Sachsen-Anhalt die Richtgrößen-Prüfungenfür 1999, weil die Ärzte-Vertreter die Zahlender Krankenkassen anzweifeln. 400 von 3600Ärzten hatten sich dem Prüf-Ausschuss stellensollen, weil sie 1999 ihre Praxis-Budgetsüberzogen hatten.