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Gesperrte Bahnstrecke bei Stendal Gesperrte Bahnstrecke bei Stendal: Mutter und Tochter machen Selfies auf Bahngleisen

14.09.2015, 11:29
Bahngleise sind kein Spielplatz: Unbefugtes Betreten der Gleise kostet 125 Verwarngeld.
Bahngleise sind kein Spielplatz: Unbefugtes Betreten der Gleise kostet 125 Verwarngeld. dpa/symbolfoto Lizenz

Stendal/Halle (Saale) - Am Sonntag musste die Bahnstrecke Stendal-Wittenberge kurzzeitig gesperrt werden, weil sich zwei Frauen auf den Gleisen aufhielten. Nach Angaben der Bundespolizei wurde die Strecke gegen 16.30 Uhr komplett gesperrt, eine Streife fand eine 22-Jährige mit ihrer 42-jährigen Mutter im Gleisbereich. Die Aussage der Beiden brachte ihnen zunächst nur Unverständnis und Kopfschütteln der Bundespolizisten ein. Sie erstellten Fotos und sogenannte Selfies von sich in den Gleisen.

Gefährlicher Trend

Die Mutter und ihre Tochter wurden von der Polizei ausgiebig über die Risiken ihres Handelns belehrt. Außerdem wurde gegen Beide ein Ordnungswidrigkeitsverfahren wegen dem unbefugten Aufenthalt in den Gleisen eingeleitet. Dies kann mit einem hohen Bußgeld geahndet werden.

Die Bundespolizei stellt bezüglich der Fotos im Gleisbett derzeit einen neuen und vor allem gefährlichen Trend fest. Die zumeist jungen Leute wählten immer häufiger die Bahnschienen als Hintergrundmotiv. Die Fotos würden in diversen sozialen Netzwerken eingestellt und sollten Mut, Fernweh, den Lebensweg oder die Unzertrennlichkeit zwischen zwei Freunden symbolisieren. Die Gefahr, die sich durch solch ein Handeln ergibt, werde fast immer unterschätzt, so die Polizei.

Es gab bereits mehrere tödliche Unfälle, bei denen die Ermittlungen ergaben, dass zuvor Fotos geschossen wurden. So wurden vor drei Jahren in Schwaben, zwei Mädchen, 13- beziehungsweise 16 Jahre alt, von einem Zug erfasst und tödlich verletzt. Zwei Jahre später sind in Lünen zwei Freundinnen, 14 und 15 Jahre alt, an den Bahngleisen ums Leben gekommen. In beiden Fällen fanden die Ermittler Fotos auf den Handys und den Chipkarten der Fotokameras, wie die Mädchen zwischen den Schienen posieren.

Die Bundespolizeiinspektion Magdeburg verzeichnete den letzten "Selfie - Sachverhalt" vor einem Monat. Am 12. August stellten Bundespolizisten am Bahnhof Magdeburg Neustadt insgesamt neun Kinder und Jugendliche im Alter von 11 bis 16 Jahren in den Gleisen fest. (mz)