Freilandeier aus dem Stall Freilandeier aus dem Stall: Geflügel muss bald im Stall bleiben

Magdeburg/Halle (Saale) - Sachsen-Anhalts Geflügelhalter befürchten finanzielle Einbußen durch Maßnahmen wegen der Vogelgrippe-Gefahr. Angekündigt ist, dass im Freiland lebendes Geflügel in den Stall muss. Der Wirtschaftsverband Eier und Geflügel Sachsen-Anhalt fürchtet etwa, dass Eier dann nicht mehr als Freilandeier vermarktet werden können. Betriebe würden dem Verbrauchertrend folgend zunehmend Freilandhaltung betreiben.
„Sie dürfen nun nicht darunter leiden“, forderte Vorsitzender Werner Gutzmer. Im Preis mache es pro Ei fünf Cent Unterschied, ob es als Freilandei verkauft wird oder nicht. Das Landes-Umweltministerium verwies auf eine EU-Verordnung, nach der Eier bei Stallpflicht noch zwölf Wochen als Freiland-, dann aber nur als Bodenhaltungseier verkauft werden dürfen.
Vor wenigen Tagen war in Mecklenburg-Vorpommern erstmals bei einem Wildvogel das Vogelgrippe-Virus H5N8 nachgewiesen worden. Die Behörden fürchten eine Ausweitung der Krankheit über Wild- auf die Nutztiere. In ersten Bundesländern gilt die Stallpflicht bereits.
Grundsätzlich müsse man jedoch eine Stallpflicht akzeptieren, sagte Gutzmer. „Das Risiko ist ja da.“ Wie groß die Einschnitte werden, hänge auch von ihrer Dauer ab. Bei Legehennen gebe es auch Leistungseinbußen, wenn sie nicht mehr ins Freie dürfen. In der ersten Woche sei das kaum spürbar, danach könne die Legeleistung um rund zehn Prozent sinken. „Da wird es schmerzhaft.“
Der Vorsitzende des Bundesverbandes Bäuerliche Gänsehaltung, Lorenz Eskildsen, forderte unterdessen Ausnahmen für Gänsehalter, weil es keine ausreichenden Stallkapazitäten gebe. Das Problem hat Landwirt Friedhelm Duderstedt aus dem Burgenlandkreis nicht. Im Gegensatz zu anderen Haltungen sind seine Gänse nachts im Stall. Müssten sie komplett drin bleiben, hätte er durch Zufütterung und Einstreu aber mehr Arbeit, so Duderstedt. Einziger Trost: Bald ist Weihnachten, ab 15. Dezember würden alle Gänse geschlachtet.
Der Landesverband der Rassegeflügelzüchter sieht bei einem Drittel der Mitglieder Probleme mit Stallkapazitäten. Manches Tier werde wohl vorzeitig geschlachtet. Entwarnung gibt es für die Landesschau am Wochenende in Magdeburg: Sie kann stattfinden, hieß es im Ministerium. Alle Tiere würden vor Ort tierärztlich untersucht, sagte Verbandschef Dieter Kuhr. (mz)

